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Bundesheer will auch in Zukunft heimische Wirtschaft mit Investitionen stärken

Bundesheer-Investitionen sollen Wertschöpfung in Österreich bringen.
Bundesheer-Investitionen sollen Wertschöpfung in Österreich bringen. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Das Bundesheer plant, sein Budget zu erhöhen und durch Investitionen die Wirtschaft im Land zu fördern. Laut Verteidigungsministerin Tanner verbleiben rund 60 Prozent der Wertschöpfung bei etwa 4.500 militärischen Beschaffungen pro Jahr in Österreich.
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In "wirtschaftlich herausfordernden Zeiten" strebt das Heer an, den Anteil der Wertschöpfung in Österreich so hoch wie möglich zu halten. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) betont, dass sich die Sicherheitslage in Europa verändert oder verschlechtert habe. Auch Österreich müsse sich damit auseinandersetzen und entsprechende Maßnahmen treffen.

Heimische Wirtschaft profitiert durch Bundesheer-Aufträge

Man habe bereits viel investiert und werde "das auch hinkünftig tun", sagte die Ministerin. Ein Beispiel sei der Neubau der Großkaserne Villach. "99 Prozent der Aufträge gehen an heimische Unternehmen." Auch bei der Beschaffung von Pandur-Panzern und neuen Lkw würden österreichische Firmen profitieren. Dadurch "sichern und schaffen wir Arbeitsplätze", sagte Tanner.

Rüstungsdirektor Harald Vodosek betonte, es gebe "klare Linien und Zielvorgaben von der Ministerin". Man wolle "so schnell wie möglich beschaffen", der Zeitfaktor sei wesentlich. Neues Material müsse einsatzerprobt sein, "beste Technologie" und Zukunftspotenzial haben. Aber auch in anderen Bereichen schaffe das Bundesheer Wertschöpfung, bei Personal und Infrastruktur sei der Anteil besonders hoch.

Tanner zu Prüfbericht: "Das war auch mein Wunsch"

Zum Beschaffungs-Prüfbericht, der strukturelle Mängel bei großen Rüstungskäufen ortete, gab sich Tanner versöhnlich. "Diese Kommission habe ich eingerichtet", so die Ministerin, gesetzlich sei das nicht vorgeschrieben. Sobald der Bericht finalisiert und veröffentlicht sei, könne er auch im Parlament diskutiert werden - "Das war aber auch mein Wunsch."

Die ebenfalls kritisierte Kommunikation bei der Beschaffung sei vielleicht "nicht eindeutig genug" gewesen, so Tanner. Genau für solche Hinweise sei der Bericht aber da. Am Samstag hatte "Die Presse" aus dem vorläufigen Dokument zitiert. Der Prüfbericht für das Jahr 2024 wurde von der Kommission im März 2025 beschlossen, bisher wurde das Dokument nicht veröffentlicht. Es würden noch Stellungnahmen eingearbeitet, hieß es aus dem Verteidigungsministerium.

Entscheidung über Eurofighter-Nachfolge noch "in dieser Legislaturperiode"

Ein großes anstehendes Projekt ist die Nachfolge der Eurofighter. Sie solle noch "in dieser Legislaturperiode" geregelt werden, sagte Tanner. So ein Prozess nehme ein paar Jahre in Anspruch. "Transparent müssen die Dinge alle ablaufen", betonte die Ministerin. Es sei laufend ins aktuelle System investiert worden, "das ist auch notwendig". Dadurch könne die Gerätschaft auch während der Übergangsfrist einsatzfähig bleiben.

Skeptisch zeigten sich die Grünen gegenüber den präsentierten Zahlen. "Natürlich ist es gut, wenn die heimische Wirtschaft von den vielen Beschaffungen, die getätigt werden, profitieren kann. Aber es muss auch klar sein, dass das bestgeeignete Produkt zum bestmöglichen Preis zu beschaffen ist", teilte Verteidigungssprecher David Stögmüller per Aussendung mit. Bei der Beschaffung würde die nötige Transparenz oft fehlen, er wünsche sich mehr Informationen für das Parlament. Die Ergebnisse der Prüfkommission sind für Stögmüller problematisch: "Der Bericht zeigt, dass Produktwünsche öffentlich bekannt gegeben werden, bevor noch Ausschreibungen erfolgt sind, und Klassifizierungen so spezifisch beschrieben werden, dass nur ein Produkt übrig bleibt."

(APA/Red)

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