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Bundesheer-Gedenken für NS-Widerstandskämpfer Bernardis

Das Bundesheer gedachte NS-Widerstandskämpfer Bernardis.
Das Bundesheer gedachte NS-Widerstandskämpfer Bernardis. ©APA/ERWIN SCHERIAU (Symbolbild)
Das österreichische Bundesheer gedachte am Freitag den militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Roßauer Kaserne. Generalstabschef Rudolf Striedinger würdigte Robert Bernardis, der am 8. August 1944 hingerichtet wurde, für seinen Mut für Freiheit und Demokratie. Im Beisein seiner Enkelin wurde ein Kranz an der Gedenktafel niedergelegt.
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Bernardis wird als der ranghöchste österreichische Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus angesehen und ist neben Carl Szokoll der bekannteste. Er gehörte zu den wenigen österreichischen Offizieren, die eine zentrale Rolle beim Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 und dem damit verbundenen Umsturzversuch spielten. Dafür bezahlte Bernardis am 8. August 1944 mit seinem Leben.

Striedinger würdigte NS-Widerstandskämpfer Bernardis bei Bundesheer-Gedenken als Vorbild

Für Striedinger zeige das Leben Bernardis, "in welche Situationen Soldaten in einem verbrecherischen Regime kommen können", und dass es einen Zeitpunkt gibt, "an dem der Gehorsam zu verweigern ist und Konsequenzen zu ziehen sind". Bernardis sei ein Vorbild, aus seinem Wirken "können wir lernen und Konsequenzen für das Leben und den Dienst ziehen". Auch die derzeitige Gesellschaft sei Bedrohungen ausgesetzt, so Striedinger. Diese seien gesellschaftspolitischer Natur, etwa die Radikalisierung einzelner, betonte der Generalstabschef: "Hier ist es notwendig, wachsam zu sein." Das Bundesheer nehme hier im Bereich der Wehrpflicht eine wichtige Rolle bei der Bildung von Wertvorstellungen ein. Es brauche eine Persönlichkeitsbildung im Sinne des Denkens und Handelns von Robert Bernardis.

Enkelin von NS-Widerstandskämpfer Bernardis bedankte sich für "besondere Würdigung"

Bernardis' Enkelin, Ingeborg Heidlberger, bedankte sich im Namen der Familie für die "ganz besondere Würdigung meines Großvaters, 81 Jahre nach dessen Hinrichtung, die brutalst war". Lange habe es gedauert, bis ihr Großvater posthum rehabilitiert und geehrt wurde, erinnerte Heidlberger. Beinahe habe es den Anschein gemacht, als wäre er ein "vergessener Held". Erst im Jahr 2018 habe sie anlässlich einer Dokumentation des ORF vom Bundespräsidenten ein offizielles Dekret seiner Rehabilitierung überreicht bekommen. Die Erinnerung an den militärischen Widerstand am 8. August sei wichtig, so Heidlberger. Es dürfe aber nicht nur ein Ereignis bleiben, sondern müsse weitergehen. Es müsse an die Jugend vermittelt und an die nächsten Generationen weitergegeben werden.

Roßauer Kaserne trägt Namen von NS-Widerstandskämpfer Bernardis

Zur Erinnerung Bernardis wurde die Roßauer Kaserne im Jahr 2020 nach ihm und dem Offizier Anton Schmid benannt, der als Angehöriger der Deutschen Wehrmacht und Leiter der Versprengtensammelstelle von Wilna in Litauen zahlreiche verfolgte Juden versteckte und ihnen bei der Flucht half. Auch er wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.

(APA/Red)

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