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Bäuerin trotz Gegenwind

©VN/Thomas Matt
Klaus - Helga Malin verkauft immer weniger Milch ab Hof. Dennoch hat sie investiert.

Neuer Laufstall und Melkstand am Klauser „Kirchmas Hof“ sind noch nicht abbezahlt. Auch drückt die gegenwärtige Preis-Talfahrt den Milchviehbetrieb. Aber auf Stiermast umstellen würde Helga Malin dennoch nie. Sie und ihr Mann Martin harren aus. „Auch wenn wir richtig sparen müssen.“ Seit 1983 sind sie verheiratet. Im August 1989 übernahmen sie Helgas elterlichen Betrieb. Ob eines ihrer drei Kinder das Erbe einst fortführen wird? Johannes arbeitet bei Omicron, Veronika ist nach der Matura auf ein halbes Jahr nach Ecuador geflogen, „der Jüngste, Christoph, vielleicht“. Aber ausgeredet ist das nicht. Sie haben heuer grob gerechnet „40 Prozent weniger Einnahmen als im Vorjahr“. Milch ab Hof verkauft sich immer schlechter. Von 32 bearbeiteten Hektar Boden sind 22 gepachtet. „Und die Industrie rückt ständig näher.“ Auch vermisst Helga Malin mitunter die Rücksicht der Gesellschaft. „Zur nahen Diskothek führt der Weg vom Bahnhof an unseren Wiesen entlang. Die Leute werfen achtlos ihren ganzen Müll in d Bündt.“ Deshalb haben die Malins im Vorjahr zwei Kühe verloren, die an verschluckten Fremdkörpern eingangen sind. Ihr Leben wäre bedeutend einfacher, stünden die Menschen klarer hinter dem Bauernstand. „Wenn die Menschen wollen, dass die Landschaft so bleibt“, weist Malin über saftige Wiesen, „dann müssen sie auch unsere Erzeugnisse kaufen.“ An Einfallsreichtum mangelt es der Bäuerin nicht. Dinkelkissen und Molkeprodukte bietet sie im eigenen Hofladen an. Und ihre eigene Überzeugung hat sie dem Bildschirm des Computers anvertraut, auf dem der Schriftzug „I love Braunvieh“ prangt.

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