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Buchobjekte von Ed Ruscha im Kunsthaus Bregenz

Sommerausstellung "Reading Ed Ruscha" von 7. Juli bis 14. Oktober 2012
Sommerausstellung "Reading Ed Ruscha" von 7. Juli bis 14. Oktober 2012 ©dapd
Bregenz - Schrift und Bücher gehören zu den Konstanten im vielfältigen Werk des amerikanischen Pop Art- und Konzeptkünstlers Ed Ruscha. Deren Bedeutung im Schaffen Ruschas geht das Kunsthaus Bregenz (KUB) in seiner Sommerausstellung unter dem Titel "Reading Ed Ruscha" nach.
Ed-Ruscha-Ausstellung im KUB

In der speziell für Bregenz konzipierten Ausstellung von 7. Juli bis 14. Oktober 2012 sind Arbeiten aus 50 Jahren vertreten, sehr frühe, die erstmals gezeigt werden, ebenso wie aktuellste Werke. Laut KUB-Angaben handelt es sich um die erste institutionelle Einzelausstellung Ruschas in Österreich.

Zeichnungen, Fotografien, Drucke und Leinwandbilder – die Bregenzer Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über das Werk Ruschas. Der 1937 geborene Künstler, der während seines Kunststudiums als Schildermaler arbeitete, schuf bereits in den 1960er Jahren seine bekannten Künstlerbücher. Dafür fotografierte er beispielsweise 1963 alle 26 Tankstellen auf der Strecke von seinem Wohnort Los Angeles zu seiner Familie in Oklahoma. In Bregenz zu sehen sind alle seine Künstlerbücher, die auch digital durchblättert werden können. Gehängt sind auch 51 Seiten aus einem Künstlerbuch des Romans “On the Road” von Jack Kerouac, das Ruscha 2009 schuf.

Öl- und Acrylbilder aus “Cityscapes”

Vertreten sind weiters mehr als ein Dutzend Öl- und Acrylbilder aus der Serie “Cityscapes”, bei der Ruscha Bilder von Berglandschaften durch Beschriftungen ersetzende Leerstellen überlagert. Majestätischen Bergen stehen Titel gegenüber, die wie Zitate aus Western, Pornofilmen oder geheime Botschaften anmuten. Vom Museum of Modern Art in New York lieh sich das KUB etwa “Tulsa Slut” (2002). Zu den selten öffentlich präsentierten Arbeiten zählen Ruschas Buchobjekte. Für Bregenz eigens angefertigt wurden die bearbeiteten Lederfolianten-Werke “Oh No” und “Pep”, die auch Ruschas Vorliebe für Wortspiele beweisen. Auf Leinwände malte der Künstler täuschend echt Bücher auf, auf dem Cover ist “Atlas” oder “Bible” zu lesen. Für die KUB-Schau entwickelte Ruscha diese Serie weiter – der gemalten Buchkopie ist nun das Original gegenübergestellt.

Erstmals öffentlich gezeigt werden neue großformatige Bilder. Nahezu programmatisch für die Ausstellung sind die drei im dritten Obergeschoss neben einander gehängten Bilder von aufgeschlagenen Büchern mit leeren Seiten; jungfräulich weißes Papier zeigt “Old Book Back Then” (2011), fleckige Seiten “Old Book Today” (2011/12) und wurmstichige “Old Book With Wormholes” (2012). Ruscha gestaltet auch die KUB-Billboards an der Bregenzer Seestraße. Zu sehen sind dort vier Stücke aus seiner Serie “Books”, die offene oder geschlossene Bücher zeigt. Zur Ausstellung gehören weiters eine Publikation mit Essays, die das Lesen als bedeutungsgenerierender Prozess untersuchen, und eine KUB-Künstleredition. Dafür entwickelte Ruscha die Print-Edition “Open Book With Worm Holes”, eine Lithographie, die in einer kleinen Auflage von 80 Stück erscheint.

“Superstar der zeitgenössischen Kunst”

KUB-Direktor Yilmaz Dziewior hatte es anfangs schwer, als er vor dreieinhalb Jahren den “Superstar der zeitgenössischen Kunst” von einer Ausstellung in Bregenz überzeugen wollte. Letztlich habe Ruscha das Thema der Schau fasziniert, berichtete der Direktor. Ruscha habe für die Ausstellung seine Arbeiten sehr genau ausgewählt, einige kämen direkt aus seinem Studio, andere sehr frühe Werke habe er erstmals für eine Schau hergegeben. KUB-Kurator Rudolf Sagmeister wies auf die große Plastizität der Bücherbilder hin und die Bedeutung von Schriftgestaltung und Material im Werk Ruschas. Der Künstler selbst war bei der Pressekonferenz krankheitsbedingt abwesend, wird aber zur Eröffnung erwartet.

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