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Brände halten Italien weiterhin im Würgegriff

Verheerende Brände in mehreren mittel- und süditalienische Regionen halten Italien weiterhin im Würgegriff. Laut den zuständigen Behörden wurden allein in Apulien mehr als 300 Waldbrände angezeigt.

Nachdem am Dienstag tausende Menschen von den Stränden Apuliens evakuiert werden mussten und das Feuer Panik unter den Urlaubern auslöste, kämpften die Feuerwehrmannschaften gegen neue Brände. Bisher sei die Feuerwehr in Apulien zu 2.000 Einsätzen gerufen worden. Die entlang der Adriaküste verlaufende Bahnlinie war längere Zeit unterbrochen, hieß es. Zwei Senioren waren am Dienstag in den Flammen umgekommen. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden im Urlaubsgebiet Gargano hunderte Hektar Wald zerstört.

Apulien und die Insel Sardinien sind derzeit von den Bränden am stärksten betroffen, neben Feuerwehr und Zivilschutz kämpft mittlerweile auch das Militär gegen die Flammen. Brände wurden auch in Ligurien und in der Gegend um Rom gemeldet. Die Rettungsmannschaften mussten dort mehr als 20 Mal ausrücken. Auch eine Chemiefabrik der Gruppe Solvay in der mittelitalienischen Region Abruzzen wurde vom Feuer bedroht.

In der Nähe der Stadt Pesaro wurde ein Sprengkörper gefunden, der zur Entfachung eines verheerenden Brandes benutzt wurde. Fünf Brandstifter wurden in den vergangenen Tagen festgenommen: Die Feuerteufel müssen jedoch auf frischer Tat ertappt werden, damit die Polizei laut Gesetz zugreifen darf. Die meisten Brandleger sind laut jüngsten Statistiken Senioren zwischen 61 und 70 Jahren, die sich mit Brandstiftung ihre Pension aufbessern wollen.

Für den Chef der italienischen Zivilschutzbehörde, Guido Bertolaso, war der Dienstag punkto Brände der schwierigsten Tag in der Geschichte Italiens. Die hohen Temperaturen erschwerten den Kampf gegen die Brände. „In Peschici hatten wir am Dienstag 47 Grad im Schatten. Zum Glück sind heute die Temperaturen niedrigen, obwohl die Winde weiterhin stark bleiben. Die Situation ist heute insgesamt unter Kontrolle“, sagte Bertolaso.

„Die Gegend wird immer mehr von einer wilden Zementierung belastet. Die Brände dienen dazu, die Wälder zu zerstören, um Raum für Hotels und Villen zu schaffen. Es wundert nicht, dass der Brand gerade den Ort Peschici belastet hat, in dem der Drang zum Neubau wegen der Schönheit der Gegend besonders stark ist“, berichtete ein Sprecher des Umweltschutzverbands Lipu.

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