Kernargument ist dabei die Vermeidung von Straftaten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des BITKOM durchgeführt hat. Demnach würden lediglich 20 Prozent der Befragten einen weiteren Ausbau der Überwachung öffentlicher Plätze ablehnen. In den Reihen der Überwachungs-Befürworter sind dabei Frauen mit 78 Prozent stärker vertreten als Männer (74 Prozent). “Intelligente Videokameras auf öffentlichen Plätzen schützen auf zwei Arten: Sie dienen der Prävention von Angriffen und Anschlägen und sie helfen im Nachhinein bei der Aufklärung von Straftaten”, sagt BITKOM-Präsidiumsmitglied Dieter Kempf.
“Intelligente Video-Sensorik kann die Sicherheit auf öffentlichen Plätzen in Deutschland nachhaltig erhöhen”, heißt es vom BITKOM. Im Zentrum stehe dabei die Bewegungsanalyse, bei der die Bilder der Überwachungskameras von einer speziellen Software ausgewertet werden. Steht zum Beispiel ein herrenloser Koffer für längere Zeit auf einem Bahnsteig, schlägt das System Alarm und Polizei oder Wachdienste werden automatisch informiert. “In Deutschland kommen solche computergestützten Kamera-Systeme bisher kaum zum Einsatz”, stellt Kempf fest. Und das, obwohl mit Hilfe derartiger Überwachungstechnologie die Privatsphäre des Einzelnen im Normalfall nicht berührt werde. Denn derartige System seien auch in der Lage, die Gesichter von Passanten elektronisch unkenntlich und nur im Fall von Straftaten wieder sichtbar zu machen. “Mit dem Verzicht auf solche Systeme vergeben wir die Chance, Deutschland sicherer zu machen”, meint Kempf.
“Die Forderung nach einer stärkeren Videoüberwachung erklärt sich vor allem dadurch, dass sich heute viele Menschen zunehmend verunsichert fühlen”, betont Marie Ringler, Landtagsabgeordnete der Wiener Grünen, im Gespräch mit pressetext. Um die europäische Öffentlichkeit stärker mit dem zunehmenden Problem der Überwachung zu konfrontieren, hat die Grünen-Politikerin gemeinsam mit Sicherheitssprecher Peter Pilz bereits im August dieses Jahres die Aktionsplattform Überwachungsstaat ins Leben gerufen. Nur allzu oft werde im Rahmen der Diskussion allerdings übersehen, dass eine Videokamera allein noch keine Straftat verhindern kann. “Man hofft hier auf Hilfe durch eine einfache Lösung. Verschiedene Statistiken zeigen aber eindeutig, dass sich auch mit Überwachungskameras keine Verbrechen verhindern lassen, sondern dass diese sich nur verlagern”, erklärt Ringler.
Die zum Ausbau der Überwachungssysteme notwenigen Geldmittel könnten nach Auffassung der Grünen-Politikerin viel sinnvoller investiert werden. “Wir hören viel zu oft von Leuten über unangenehme Situationen im öffentlichen Raum. Was wir brauchen sind aber keine Kameras, sondern Menschen, die in solchen Situationen direkt Hilfe leisten können”, merkt Ringler an. “Inoffiziellen Daten zufolge sind derzeit 250.000 Überwachungskameras in ganz Österreich im Einsatz”, schildert Ringler. Es sei aber davon auszugehen, dass die Überwachungstätigkeit in den nächsten Jahren eher zu- als abnehmen wird. “Es ist unsere Aufgabe, der Politik klarzumachen, dass die persönliche Freiheit des Einzelnen ein hohes Gut ist”, erläutert Ringler. “Wir werden mit der Aktionsplattform gegen diese Entwicklung ankämpfen und auch weiterhin versuchen, ein entsprechendes Bewusstsein für diese Problematik in den Mitgliedsstaaten zu schaffen”, so Ringler abschließend.
Quelle: Pressetext.at
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