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Breitere Kapfschlucht verhindert Rückstau der Ill

Wolfgang Erath auf der Heiligkreuzbrücke. Sie soll abgerissen und komplett neu errichtet werden.
Wolfgang Erath auf der Heiligkreuzbrücke. Sie soll abgerissen und komplett neu errichtet werden. ©VN/Schweigkofler
Am Montag wird über Ausweitungspläne informiert. Immer mehr Details bekannt.

Die Kapfschlucht in Feldkirch ist für die Hochwassersicherheit der Innenstadt der neuralgische Punkt. Hier wird nämlich das Bett der Ill deutlich schmäler, das führt bei Hochwasser zu einem Rückstau, der die tiefer gelegene Innenstadt gefährdet. Aus diesem Grund wird derzeit an einem Erweiterungsprojekt gearbeitet. Über 22 Millionen Euro wird die Erweiterung der Schlucht nach derzeitigem Planungsstand kosten. Die VN-Heimat hat sich mit Wolfgang Erath, Geschäftsführer des Wasserverbands Ill-Walgau, die Situation vor Ort angeschaut und neue Details zum Projekt erfahren. Es ist im Übrigen die zweite große Baumaßnahme in der Kapfschlucht. 1914 wurde, als Reaktion auf das verheerende Hochwasser 1905, der Knick der Ill entschärft und linksseitig eine Mauer errichtet. Dort ist heute ein Garten angelegt. Das hat damals den Durchfluss verbessert und die Verklausungsgefahr verringert.

Erweiterung der Ill

Das Großprojekt besteht aus zwei Bauphasen. Den Anfang macht die Aufweitung der Ill-Schlucht. Die startet etwa auf Höhe der Pizzeria Rossano und geht bis kurz nach dem Knick der Ill. „Bei der Montfortbrücke hat die Ill 37 Meter Breite, bei der Heiligkreuzbrücke nur mehr 22 bis 23 Meter“, so Erath. Daran wird voraussichtlich ab dem Winter 2021/22 gearbeitet. Es kommt zu einer Sperre der Auffahrt der Ardetzenbergstraße, weil dieser Bereich komplett abgetragen wird. „Wir arbeiten von oben nach unten“, erklärt Erath, wie vorgegangen wird. Die Ill wird um bis zu acht Meter verbreitert, im Bereich der Heiligkreuzbrücke sind es immerhin noch knapp fünf Meter. An die 15.000 Kubikmeter Fels werden abgetragen.

Die Heiligkreuzbrücke wird dabei komplett abgerissen. Die heutige Brücke wurde 1894 errichtet und im Rahmen der Sicherungsmaßnahmen bereits 1914 einmal erweitert. Es handelt sich um eine Betonbrücke, die neue Brücke wird der alten nachempfunden.

Der Rad- und Fußweg wird nach Beendigung der Arbeiten wieder im heutigen Bereich, aber schmäler angebracht. Der Bus wird künftig unter der Ardetzenbergstraße durch eine Galerie fahren. Zudem wird eine Engstelle der Ardetzenbergstraße verbreitert. Insgesamt wird das Projekt zu vielen Verbesserun-gen führen, ist Erath überzeugt.

2024 soll, so der heutige Stand, die Montfortbrücke erneuert werden. Trotz Verbesserungen in der Kapfschlucht wäre diese nämlich bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis nur knapp oberhalb des Wassers. Erforderlich ist aber ein Meter Abstand. Deshalb wird die Brücke, die dann 50 Jahre alt ist, komplett erneuert und erhöht. Die große Herausforderung wird hier die Verkehrsführung, meint Erath.

Schadenspotenzial 73 Millionen

Dass die Verbesserungen notwendig sind, zeige eine Schadenskalkulation für ein 100-jähriges Hochwasser. 73 Millionen Euro Sachschaden in der Innenstadt habe man 2017 ausgerechnet. Folgeschäden seien darin noch gar nicht enthalten, so Erath. Am Montag wird ab 19 Uhr im Pförtnernhaus der Stand des Projekts erstmals umfangreich vorgestellt. Dabei steht Erath der Bevölkerung ebenso zur Verfügung wie Bürgermeister Wolfgang Matt und der zuständige Stadtrat Rainer Keckeis.

Informationsabend

Planungsstand des Projekts „Kapfschlucht“

  • WANN 17. Juni um 19 Uhr
  • WO Pförtnerhaus Feldkirch
  • WER Bürgermeister Wolfgang Matt; Stadtrat Rainer Keckeis, Obmann Wasserverband Ill-Walgau; Wolfgang Erath, Geschäftsführer Wasserverband Ill-Walgau und Projektleiter

VN/Gernot Schweigkofler

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