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Breitenberg in Dornbirn - Ein Fels unter jahrelanger Beobachtung

Der gelbe felspfeiler am Breitenberg sthet unter Dauerbeobachtung.
Der gelbe felspfeiler am Breitenberg sthet unter Dauerbeobachtung. ©Stadt Dornbirn
Der gelbe Felspfeiler beim Breitenberg in Dornbirn steht nun schon seit 15 Jahren unter Dauerbeobachtung. Neben einem Auffangbecken, das im Falle eines Felssturzes die Gesteinsmassen auffangen soll, wurden zahlreiche Messeinrichtungen angebracht, um die Bewegungen des Felsens zu kontrollieren. Das Fazit nach nun 15 Jahren des Beobachtens ist eindeutig: der Felspfeiler steht derzeit fest und sicher und es besteht keine akute Absturzgefahr.

Viel wurde in den vergangenen Jahren über einen möglichen Felssturz im Bereichen Wallenmahd in Dornbirn diskutiert und geschrieben. Anlass ist ein Felspfeiler in der Wand des Breitenberges, der sich von der dahinterliegenden Felswand gelöst hatte. Sich teilweise widersprechende Geologen zeichneten verschiedene Szenarien auf. Es wurde sogar über eine Sprengung des Felspfeilers nachgedacht.

Detaillierte Untersuchungen haben schließlich ergeben, dass die Felswand stabil steht ist und ein Absturz nicht akut zu erwarten ist. Die regelmäßige Beobachtung im Bereich der Gelben Wand am Breitenberg ist wichtig und gibt den Geologen sowie der Bevölkerung Sicherheit. Sollten sich Veränderungen ergeben, werden diese sofort registriert.

Augeklügeltes Messsystem

Um völlig sicher zu gehen, wurde am Bergfuß von der Wildbach- und Lawinenverbauung ein großes Auffangbecken errichtet, das sowohl die Gesteinsmassen als auch die frei werdende Energie Großteils auffangen soll. Der Felspfeiler wurde zudem unter Dauerbeobachtung gestellt. Ein ausgeklügeltes Messsystem wurde zur Kontrolle der Bewegungen sowie als mögliches Frühwarnsystem eingerichtet und liefert nun schon seit 15 Jahren Daten.

Eine aktuelle Auswertung ergibt das folgende Bild:

  • Die Messdaten und die Kontrollbegehungen am Breitenberg belegen die derzeit völlige Stabilität des Großkluftkörpers der Gelben Wand. Sowohl beim Vergleich im Gelände, als auch beim Detailvergleich der aufgenommenen Fotos, ergeben sich keinerlei grundsätzliche Änderungen an der Kluft- und Schichtfugensituation.
  • Keiner der Einzelteile der Messanlage hat irgendein Anzeichen für eine bedeutsame Änderung der Stabilitätssituation bzw. von Spannungsumlagerungen oder bedeutungsvoller Klufterweiterungen registriert.
  • Die registrierten, im Jahresgang kompensierten Messstreckenänderungen und Vorspannungsänderungen sind dem Jahres- und Temperaturgang zuordenbar und liegen unter 5 % der Ausgangsdaten.
  • Der Zustand des Pfeilers der Gelben Wand am Breitenberg ist für den gesamten Zeitraum der Messungen als unverändert stabil zu beurteilen.
  • Von Juli 2015 bis Juni 2016 sind durch Frostsprengungen einige dünne scheibenförmige Kluftkörper sowohl aus der Hauptwand als auch aus der Gelben Wand ausgebrochen und auf den „Satz“ abgestürzt. Die Ablösungen waren jedoch geringer als im Vorjahr.
  • Auf Grund der weiteren Auflockerungen im unteren Teil der Gelben Wand ist in den kommenden Jahren bei Eintreten ungünstiger Frost-/Tauwetterverhältnissen mit dem Ausbruch weiterer Wandscheiben zu rechnen. Das abstürzende Gesteinsmaterial wird dabei überwiegend auf dem „Satz“ liegen bleiben; ein teilweises Abrollen und weiteres Abstürzen bis in den Unterhang ist nicht auszuschließen. Dieses Gesteinsmaterial wird im dafür vorgesehene Auffangbecken liegen bleiben. Durch diese Abbrüche ist keine Destabilisierung des Gesamt-Großkluftkörpers zu erwarten.

Felssturz nicht ohne Vorzeichen

Die mehrjährigen Messdaten und die Geländebeobachtungen erlauben den Schluss, dass ein Absturz größerer Felsmassen im Bereich des Gelben Felsens nicht ohne eine mindestens einige Wochen, wahrscheinlich aber mehrere Monate betragende Vorwarnphase mit Registrierung von Messstrecken und Vorspannungsänderungen an der Messeinrichtung erfolgen wird. Durch diese Vorwarnzeit besteht die Möglichkeit einer Trendanalyse und zweckentsprechender verstärkter Kontroll- bzw. Räum- und Schutzmaßnahmen.

Bis zum Eintritt geotechnisch relevanter Stabilitätsuntersuchungen bleibt eine permanente Datenauf-zeichnung und Abrufbereitschaft werktags während der Normalarbeitszeit und eine monatliche Aus-lesung und Bewertung sowie die jährliche Anlagen- und Geländekontrolle mit Beurteilung aufrecht. Im Bedarfsfall kann auf eine permanente 24-stündige Abrufbereitschaft und kurzfristige Datenablesung und Bewertung umgestellt werden.

(red)

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