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Ein Hauch von Berliner Subkultur weht durch die ehemaligen Produktionsstätten von Elektra Bregenz.
Ein Hauch von Berliner Subkultur weht durch die ehemaligen Produktionsstätten von Elektra Bregenz. ©MJ

Bregenzer Kultursektor Elektra: Street Art, Techno und ein Hauch von Anarchie

Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Vor dem Open Studio Day gewährt VOL.AT exklusive Einblicke in das ehemalige Industrie-Gelände, dem junge Künstler neues Leben einhauchen.

Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. An den Mauern des ehemaligen Produktionsgebäudes von Elektra Bregenz rankt sich Efeu, der sich seinen Weg über Fensteröffnungen ins Innere des in die Jahre gekommenen Gebäudes bahnt.

Faszination Leerstand als Freiraum und Triebfeder für neue Kunst

Unbestritten bleibt der Charme des Areals, was sicher ein Grund für die jungen Künstler und Künstlerinnen rund um "King" Can Edremitoglu sein dürfte, den früheren Industriekomplex zu beleben.

Der ehemalige Industriekomplex von Elektra Bregenz verwandelt sich in einen kreativen Hotspot für junge Künstler und Künstlerinnen.
Der Produktionsstandort von Elektra Bregenz im Jahr 1959. ©Vorarlberger Landesbibliothek

Mehr als ein Jahrzehnt lang stand der Bau leer und nach der Übernahme durch die Firma Rhomberg Bau erhielt der Verein "Kultur Fertig Los" die Möglichkeit, das Gebäude als Prekariat bis zum endgültigen Abriss zu bespielen. Inzwischen nutzen zahlreiche Künstler und Künstlerinnen aus der Region die fantastischen Möglichkeiten, die das Areal bietet.

Elektra: Virtueller Rundgang inklusive Drohnenaufnahmen

Wir begleiten Can Edremitoglu, der hinter dem Projekt Kultursektor Elektra steht, auf einen Rundgang durch eine Welt, die der Faszination Leerstand einen Hauch Berliner Lebenskultur mitten in der Festspielstadt vermittelt.

Lukas Weithas kuratierten "Last X-Games" statt.

In den ehemaligen Lagerhallen, Produktionsräumen und teilweise verfallenen Büros, ist mit den jungen Kreativen neues Leben eingekehrt. Grafftis, Street Art, ein "Conscious Wing" für Yoga-Fans, ein umfangreiches Foto-Atelier, Rückzugsräume für die Künstler und Künstlerinnen, Studios und jede Menge Freiräume zur künstlerischen Entfaltung – das rund 6000 Quadratmeter große Areal ist zu einem Ort der gelebten Kreativität geworden.

herrscht nun reger Kunstbetrieb.

Gelebte Berliner Subkultur
inmitten der Landeshauptstadt

"Großer Dank gilt Hubert Rhomberg, der uns hier eine Möglichkeit für künstlerische Entfaltung gegeben hat. Bis zum endgültigen Abriss werden wir dem Gebäude neues Leben einhauchen", informiert der junge Kunstschaffende, der nach seinem Aufenthalt in Berlin urbanes Lebensgefühl in die Festspielstadt bringt.

Denn der Kultursektor Elektra könnte durchaus auch in einem Szenebezirk wie Berlin Friedrichshain beheimatet sein. Auf dem Rundgang durch den verlassenen Industriekomplex entführt uns Can in eine Welt der subversiven Poesie.

Lea hat es sich auf einer besonders detailliert und liebevoll gestalteten Treppe gemütlich gemacht.

Die altehrwürdigen Mauern verwandeln sich zur Leinwand für großflächige Graffitis, die heruntergekommenen Büroräumlichkeiten zu Ateliers und Studios für eine junge, kritische und kreative Kunstszene – eine Eigenschaft, welche die dezidierte Kulturhauptstadt angesichts Festspiel- und Kunsthaus-Elite um eine weitere, und umso spannendere Facette bereichert.

Selbstverständlich gibt es auch Rückzugsorte zur Entspanung,

Einer der Künstler, der in den Räumlichkeiten einen idealen Ort für sein Potenzial entdeckt hat, ist Alexander Stark. Von Mäder aus zog es ihn ins Elektra Areal, wo er inzwischen seine neue Heimat gefunden hat. Im VOL.AT-Interview spricht der passionierte Kreativschaffende über seinen Antrieb und wieso gerade die Landeshauptstadt für junge Kreative so attraktiv geworden ist.

Interview: Künstler Alexander Stark

"Wir möchten hauptsächlich Künstler*Innen fördern, die mit ihrer Kunst ihr Geld verdienen und auf günstige Ateliers Kosten angewiesen sind, aber auch Hobbykünstler*Innen die Möglichkeit auf ein eigenes Atelier bieten und auch für einen Austausch zwischen beider genannter Gruppen fördern", heißt es auf der Website des Kultursektors Elektra.

Kreativität an jeder Ecke im Kultursektor Elektra.

Denn die Studios und Ateliers stehen zum Betriebskostenpreis zur Verfügung. So soll auch der interdisziplinäre Austausch zwischen den Kunstschaffenden gefördert werden.

Can mit einem symbolischen "E", das wohl aus dem ehemaligen Generali-Schriftzug herrühren dürfte.
der Vorbesitzer und Stauraum für kreatives Material.

Besonders imposant ist auch die große Halle, die früher als Archiv der Landesbibliothek genutzt wurde. Die hohen, lichtdurchfluteten Räumen eignen sich hervorragend für unterschiedlichste Exponate, auch großformatige oder überdimensionierte Projekte lassen sich hier in die Tat umsetzen. Aktuell stellt gerade Manfred Egender aus.

Hier lagerten früher Bücher und Materialien der Vorarlberger Landesbibliothek.
Aktuell zeigt Manfred Egender sein Schaffen.

Wer sich vom faszinierenden Projekt Kultursektor Elektra selbst ein Bild machen möchte, hat am Samstag, dem 14. Jänner, ab 10 Uhr, beim Open Studio Day die Möglichkeit dazu. Zahlreiche Künstler und Künstlerinnen öffnen ihre Studios und Ateliers und gewähren Einblick in ihre Arbeit. Außerdem gibt es einen Kreativmarkt und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Ab 17 Uhr steigt zudem die Afterparty in der Elektra.

Auch das Tanzbein soll bei der Afterparty geschwungen werden.

Manege frei für den kreativen Zirkus des Kultursektors Elektra, der sich zum Ziel gesetzt hat, einer vielleicht etwas zu elitären Hochkultur mit einer Prise Anarchie, Techno, Street Art, Design und subversiver Kunst den Spiegel vorzuhalten. Kommen Sie und staunen Sie.

(VOL.AT)

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