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Bregenzer Festspiele ziehen Bilanz für 2018

©VOL.AT/Matthias Rauch
Die Verantwortlichen der Bregenzer Festspiele zogen am Freitag hochzufrieden Bilanz über die ablaufende 73. Saison 2018. Bis Montagabend werden das Festival rund 270.000 Gäste besucht haben, rund 205.000 haben dann Bizets "Carmen" als Spiel auf dem See gesehen, vorausgesetzt es gibt keine weitere Regenabsage. Damit ist "Carmen" unter den drei meistbesuchten Inszenierungen des Festivals.
Festspielbilanz 2017

Bregenz. “Carmen” in der Regie von Kasper Holten, die beim Publikum vor allem auch mit dem Spielkarten-Bühnenbild von Es Devlin punktete, wird an 29 Abenden (inkl. Crossculture-Night und Generalprobe) bei bisher nur einer Regenabsage eine Auslastung von 100 Prozent erreichen. Insgesamt sahen in den beiden Sommern an 57 Abenden fast 400.000 Besucher das Stück. Nur Mozarts “Zauberflöte”(2013/14) sowie Bernsteins “West Side Story” (2003/04) zogen insgesamt mehr Besucher an. Die Opernrarität “Beatrice Cenci” von Berthold Goldschmidt, die eher gemischte Kritiken erntete, erreichte im Haus rund 4.100 Besucher an drei Abenden und erzielte eine Auslastung von 89 Prozent. Ausverkauft waren das Opernstudio-Stück “Der Barbier von Sevilla”, sowie die Tango-Oper “Maria de Buenos Aires”.

Rückblick auf die Saison

Ebenfalls sehr gut gebucht waren das Schauspiel “Böhm” (97 Prozent) und die Reihe Musik & Poesie (94 Prozent). Die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchester Vorarlberg werden bis Montagabend 5.700 Besucher angezogen haben, eine Auslastung von 92 Prozent. Das Opern-Auftragswerk “Das Jagdgewehr” von Thomas Larcher in der Regie von Karl Markovics ist mit einer Buchung von 96 Prozent der Karten ebenfalls nahezu ausverkauft, noch zwei Aufführungen waren ausständig.

Carmen unter den drei meistbesuchten Inszenierungen

“Wir haben einen fantastischen Sommer erlebt, ich bin entsprechend glücklich”, so Festspielpräsident Hans-Peter Metzler bei der Bilanzpressekonferenz. Die “besondere Saison” fuße auf nachhaltigen Erfolgen der vergangenen Jahre, die ein breites und tiefes Programm mit Neuem, Raritäten und großem Format ermöglicht hätten. Am bewährten Konzept – große Oper am See, besondere Oper im Haus und Weiterentwicklung des Musiktheaters – wolle man nichts ändern. Es gelte, an den Erfolgskomponenten weiterzuarbeiten: “Es geht um Qualität”.

Keine Revolution bei den Festspielen notwendig

“Ideales Team mit idealem Stück”

Intendantin Elisabeth Sobotka erklärte den Erfolg von “Carmen” mit dem Zusammentreffen des “idealen Teams mit dem idealen Stück”. “Das ist der Grund, warum das Stück zu ‘unserer’ Carmen geworden ist”, betonte sie. “Das ist das Wunder Bregenz, dass wir hier ganz unterschiedliche Musiktheaterformate anbieten können”, so die Intendantin, die sich vor allem über den Beifall für die jungen Stimmen im Opernstudio, für die zeitgenössischen Stücke, die “Kleinode” und die “Kinder-Carmen” freute. Diese Arbeit wolle sie fortführen. Auch das Schauspiel bleibe strategisch im Programm, es gehöre inhaltlich dazu.

Sensationelle Werte

“Jeder einzelne Waggon hat sich zu einem Triebwagen entwickelt”, so der kaufmännische Direktor Michael Diem mit Blick auf die “sensationellen Werte” bei der Auslastung. Früher sei das Spiel auf dem See sozusagen die Lokomotive gewesen, das habe sich geändert: “Die übrigen Produktionen sind nicht mehr nur der Rest”. Einen Anteil an der “Festspiellaune” habe auch das bisher gute Wetter gehabt. Es habe sich zudem ein “Besuchertum” entwickelt: Die Gäste seien gut informiert, so besuchten rund 5.900 die Einführungsvorträge, rund 29.000 kamen zu einer Führung. Der Abbau der “Carmen”-Kulisse beginnt bereits am Dienstag, am Tag nach der letzten Seebühnen-Aufführung.

Carmen weicht Rigoletto

Für die nächsten beiden Spielzeiten hat die Intendantin auf der Seebühne erstmals Giuseppe Verdis “Rigoletto” programmiert. Als Spiel auf dem See wird das Stück in der Regie von Philipp Stölzl, von dem auch das Bühnenbild stammt, 2019 an vorerst 25 Abenden gezeigt. “Ich kann nur sagen, dass es ganz anders wird als Carmen”, so die Intendantin. Erste Konturen des Bühnenbilds werde man wohl im Februar erahnen können. Premiere ist am 17. Juli. Der Kartenvorverkauf startet traditionell mit dem Beginn der letzten “Carmen”-Aufführung. Bei gutem Anklang werde man eine 26. Aufführung in den Vorverkauf geben, so Diem.

Als Oper im Festspielhaus zeigen die Festspiele 2019 Jules Massenets “Don Quichotte” in einer Inszenierung von Mariame Clement. Am Pult der Wiener Symphoniker steht Antonino Fogliani. Der Premiere am 18. Juli folgen zwei weitere Aufführungen. Das weitere Programm wird traditionell im November vorgestellt.

Für die Sommer 2021 und 2022 ist “Madame Butterfly” von Giacomo Puccini als Spiel auf dem See angekündigt. Für die Regie zeichnet dann Andreas Homoki verantwortlich, das Bühnenbild entwirft Michael Levine.

Das Bühnenbild zu Rigoletto

Die Pressekonferenz zum Nachsehen

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