Vor Beginn kündigte Intendant David Pountney die renommierte deutsche Sopranistin Ruth Ziesak als Einspringerin in der Beethoven-Symphonie an. Nach fast zweieinhalb Stunden gab es großen Beifall für die Wiener Symphoniker, den Prager Philharmonischen Chor und den Bregenzer Festspielchor. Dirigent war der Deutsche Claus Peter Flor.
Im Vergleich zu seiner im Festspielsommer 2010 aufgeführten Oper “Die Passagierin” wirkte die 1961 in Moskau von Kirill Kondraschin uraufgeführte Symphonie Nr. 5, f-Moll op 76, von Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) – zumindest in der kapellmeisterlichen Interpretation durch Flor – etwas flach und belanglos. Es gab zwar viele effektvolle Passagen für Soli und das gesamte Orchester, was fehlte, war jedoch die durchgehende Spannung und der große Bogen. Das insgesamt ansprechende Werk erhielt freundlichen Beifall.
Imposanter Doppel-Chor
Große Erwartung galt nach der Pause Beethovens 1824 im Wiener Kärntnertortheater erstaufgeführter über einstündiger Vokalsymphonie mit der berühmten Schiller’schen Ode an die Freude. Dirigent Flor zollte dem schwerhörigen Beethoven insofern Tribut, als er im vierten Satz mit Hingabe die Fortissimo-Stellen unterstrich. Das hatte zur Folge, dass die Vokalsolisten (Ruth Ziesak/Sopran, Katrin Wundsam/Mezzo, Rainer Trost/Tenor, Eike Wilm Schulte/Bass) phasenweise Mühe hatten, von der Wucht des imposanten Doppel-Chors aus Prag und Bregenz und dem Orchester nicht “zugedeckt” zu werden.
Claus Peter Flor ist derzeit musikalischer Leiter des Malaysian Philharmonic Orchestra und wurde von den Festspielen mit dem Dirigat in Bregenz betraut. Zum Lieblingsdirigenten der Wiener Symphoniker dürfte er es wohl nicht bringen. Dessen ungeachtet zündeten Schillers Freude-Götterfunken und Beethovens Meisterkomposition, zuletzt wurden Solisten, Chöre und die Symphoniker mit enthusiastischem Applaus bedankt.
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