AA

Brandstifter und Stalker: 43-Jähriger inszenierte eigene Opferrolle

Beim Brand entstand großer Schaden.
Beim Brand entstand großer Schaden. ©LKA NÖ
Ein 43-Jähriger aus dem Bezirk St. Pölten soll einen Brand an seiner eigenen Wohnadresse gelegt und zahlreiche weitere Straftaten begangen haben. Er befindet sich in U-Haft.

Nach einer Brandstiftung an seiner Wohnadresse in Rabenstein a.d. Pielach (Bezirk St. Pölten) ist ein 43-Jähriger in Haft. In dem Fall geht es nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich vom Montag auch um den Verdacht der beharrlichen Verfolgung (Stalking) und der Sachbeschädigung. Ermittlungen waren bereits seit Mitte Februar bzw. Anfang März gelaufen. Mitte Mai schaltete sich auch das Landeskriminalamt ein.

Nach Brand in Rabenstein: Polizei enttarnt Opfer als Täter

An der Wohnadresse des Beschuldigten brannte es am Nachmittag des 29. Juni. Ein Nebengebäude und ein Wintergarten wurden der Polizei zufolge vernichtet. Ein Übergreifen der Flammen wurde verhindert. Menschen kamen nicht zu Schaden. Sachverständige stellten vorsätzliche Brandstiftung fest.

Nach dem Geschehen in Rabenstein wurden per E-Mail weitere Brände angekündigt. Durch Ermittlungen und Auswertungen in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten wurde der vorerst als Opfer geführte 43-Jährige als Beschuldigter ausgeforscht.

Geständnis nach umfangreichen Ermittlungen

Die Festnahme des Mannes erfolgte am Freitag an seinem Arbeitsplatz. Er war laut Polizei zu sämtlichen ihm zur Last gelegten Tathandlungen vollumfänglich geständig, die er inszeniert habe, um sich als Geschädigter darstellen zu können bzw. den Verdacht auf andere Personen aus dem Umfeld des weiblichen Opfers der beharrlichen Verfolgung zu lenken. Durchsuchungen in den Büroräumlichkeiten und am Wohnsitz des Beschuldigten brachten "eindeutiges Beweismaterial" zutage, das sichergestellt wurde.

Der Polizei zufolge waren zunächst GPS-Sender an drei Fahrzeugen montiert bzw. Beschädigungen verübt worden. Die Intensität der beharrlichen Verfolgung steigerte sich, indem Drohschreiben an verschiedene Personen und Institutionen aus dem Umfeld der beharrlich verfolgten Menschen, einer Frau und deren Lebensgefährten, versendet wurden. Weiters wurden mittels KI generierte sexualbezogene Bilddarstellungen der Opfer - teilweise mit deren Telefonnummern und Adressen - an verschiedenen Örtlichkeiten im Bezirk St. Pölten bzw. am Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt platziert. Ab Mai ergingen nahezu täglich Drohmails von nicht rückverfolgbaren Mailadressen.

Weiters erfolgten bei diversen Online-Versandhäusern zahlreiche Bestellungen von Unterwäsche und Sexspielzeug auf den Namen und Rechnung des weiblichen Opfers. Die Frau wurde in ihrer Lebensführung "massiv beeinträchtigt", betonte die Polizei am Montag. Der 43-Jährige ist in der Justizanstalt St. Pölten in Haft.

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Österreich
  • Brandstifter und Stalker: 43-Jähriger inszenierte eigene Opferrolle