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Brandermittler der Wiener Polizei: Dem Feuer auf der Spur

Auch nach dem Brand eines Erotik-Lokals in Floridsdorf ermittelte Ortner.
Auch nach dem Brand eines Erotik-Lokals in Floridsdorf ermittelte Ortner. ©VIENNA.AT/ Jürgen Konkus
Immer wenn es nach einem Brand heißt, dass die Brandursache unklar ist, kommen die Brandermittler der Wiener Polizei zum Einsatz. Einer von ihnen ist Armin Ortner, er war seit 1991 bei jedem Großfeuer in Wien dabei.
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Der gebürtige Osttiroler ist Leiter der Brandermittlungsgruppe im Wiener Landeskriminalamt (LKA), und das mit Leidenschaft, wie er betont. “Es ist das Gesamtpaket: Einerseits mag ich die technische Herausforderung. Wenn du zu einem Brand kommst, musst du eine Ahnung haben, wie Brandspuren entstehen, warum sie so ausschauen, wie sie ausschauen”, erklärte Ortner. Das habe mit Physik zu tun, mit der Einschätzung der Zugverhältnisse zum Beispiel oder mit den Materialbedingungen und ihrer -anordnung. Andererseits gehe es um klassische Ermittlertätigkeit, wenn etwa Brandstiftung als Ursache für ein Feuer als gesichert gilt.

Ermittlungen nach Brandstiftung

Ortners Aufgabe besteht also aus zwei Teilen: Herauszufinden, wie ein Feuer entstanden ist, und wenn strafrechtlich relevantes Verhalten dafür verantwortlich ist, den oder die Täter auszuforschen. Wobei der Terminus “strafrechtlich relevant” nicht notwendigerweise den klassischen “Zündler” betrifft: Im Strafgesetzbuch gibt es neben dem Paragrafen 169 (“Brandstiftung”) auch den 170er (“Fahrlässige Herbeiführung einer Feuersbrunst”). Die Ermittler haben übrigens eine eigene Terminologie für Brandstiftungen. “Der Begriff ‘Thermische Sanierung’ gefällt mir besonders”, erklärte der Fahnder.

Armin Ortner hat viel Routine

In den rund 20 Jahren seiner Tätigkeit als Brandermittler kam natürlich einiges an Routine zusammen. Dennoch dürfe man sich nicht dazu verleiten lassen, bestimmte Möglichkeiten für die Entstehung eines Feuers auszuschließen, nur weil die Spurenlage und der Hintergrund eines Brandortes nach einem bestimmten Muster aussehen. “Unvoreingenommenheit ist das Wichtigste. Wenn ich wohin fahr’, weiß ich, dass es gebrannt hat. Warum, schau’ ich mir an”, erklärte Ortner seine Methodik. Nach dem Ausschlussprinzip werden Möglichkeiten für die Brandursache abgearbeitet.

Dem Feuer auf der Spur

Neben dem technischen und physischen Verständnis benötigt Ortner aber auch das kriminalistische Gespür: “Wenn ein Objekt abbrennt und du feststellst, dass es Brandstiftung war, musst du draufkommen, wer der Nutznießer ist. Dann kommst du zu dem hin, und du weißt eigentlich schon, was passiert ist, aber der präsentiert dir ein Alibi”, nahm der Ermittler Bezug auf einen aktuellen Fall, der noch nicht gerichtlich aufgearbeitet ist. Ausgangspunkt war dabei ein Rotlicht-Lokal in Wien-Floridsdorf, das im Mai 2012 in Flammen aufgegangen ist. Der Fall ergab Verbindungen bis zu der mutmaßlichen Neonazi-Connection “Objekt 21” in Oberösterreich. Spuren, Fingerabdrücke oder DNA fanden sich am Brandort nicht mehr. Dennoch kamen Ortner und seine Kollegen bald auf den mutmaßlichen Auftraggeber des Feuers, einen Oberösterreicher.

Dass die Ermittler die Verdachtsmomente gegen ihn bis zu dessen Festnahme verdichten konnten, ist ein gutes Beispiel für die Ermittlungstechniken Ortners: “Du klapperst den Bekanntenkreis deines Kronprinzen ab. Wenn du Glück hast, triffst du einen seiner alten Bekannten, der ihm nicht mehr wohlgesonnen ist”, schilderte der Fahnder. In dieser Causa kam der Zufall dazu, dass die Fahnder auf das mutmaßliche “Abfackelkommando” stießen, das ähnlich gelagerte Brandstiftungen in mehreren Bundesländern Österreichs begangen haben dürfte und das auch über Verbindungen zu “Objekt 21” verfügen dürfte. (APA)

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