In exakt einer Woche wird der Hohenemser Stadtrat darüber entscheiden, ob es in der Grafenstadt ein Bordell geben wird. Oder doch nicht? Gestern wartete der Hohenemser FPÖ-Chef Horst Obwegeser (47) mit einer Überraschung auf. „Ich werde dem Gremium vorschlagen, eine Volksabstimmung über diese Frage durchzuführen“, schlug der Chef der zweitstärksten Fraktion (knapp 23 Prozent) im Stadtparlament vor. Vergangene Woche noch hatte die FPÖ-Stadtparteileitung in einer knappen Abstimmung für ein Nein in dieser Frage votiert. In Stein gemeißelt scheint ein ablehnendes Abstimmungsverhalten durch die beiden Stadträte Obwegeser und Fritz Dold jedoch nicht. „Wir halten uns natürlich an das parteiinterne Votum“, sagt Obwegeser. Doch er fügt kryptisch an. „Sollte es bei der derzeitigen Sachlage bleiben.“
„Nicht spalten“
Die „Sachlage“ würde die FPÖ Hohenems offensichtlich am liebsten in Richtung Abhaltung einer Volksabstimmung verändern. „Warum sollen Obwegesers, Amanns und andere Stadträte entscheiden? Warum nicht gleich das Volk?“, fragt sich der FPÖ-Chef und härteste Gegner von ÖVP-Bürgermeister Richard Amann (55). Dieser hatte sich gegenüber den VN dezidiert gegen eine Volksabstimmung ausgesprochen. Er wolle die Stadt wegen eines Bordells nicht spalten, argumentierte der Stadtchef. Zuletzt hatte sich Amann generell skeptisch zum Thema geäußert. Er könne sich nicht vorstellen, dass es in Hohenems ein Bordell gebe.
Was bringt Bordell?
Klarheit in dieser Frage sucht nun der Wirtschaftsbund der Stadt. Obmann und Wirtschaftsstadtrat Karl Dobler (47) hat für morgen im „Schiffle“ zu einem Meeting geladen. Er will herausfinden, wie die Hohenemser Wirtschaft zu diesem Thema steht. „Ich weiß, dass es Befürworter und Gegner gibt. Aber wir müssen eine klare Haltung bekommen. Ich bin gespannt, wie die Hohenemser Unternehmer zum Thema stehen.“ Dobler rechnet mit bis zu 40 Firmenchefs, die rege über diese Frage diskutieren werden. „Wirtschaftlich“, so ist sich Dobler sicher, „bringt ein Bordell der Stadt Hohenems nicht viel. Darüber muss man sich keine Illusionen machen. Es geht da um grundsätzliche Fragen. Darum, wie sich die Stadt künftig positionieren will.“
Hilfestellung
Dobler outete sich ursprünglich als „eher Befürworter“ eines Bordells in seiner Stadt. Mittlerweile sei er jedoch „leicht dagegen“. Von der Zusammenkunft des Hohenemser Wirtschaftsbundes erwartet sich der Stadtrat eine Hilfestellung in seiner Entscheidungsfindung für die Abstimmung am 24. Jänner. Dobler ist einer von acht Stadträten, die an diesem Tag über das Projekt befinden werden. Die ÖVP stellt vier Stadträte, die FPÖ zwei, je einen Sitz im Gremium haben die Emsigen/Grünen sowie die Bürgerbewegung von Kurt Raos.
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