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"Bo(o)te der Hoffnung": Kunstaktion am Wiener Karlsplatz

Kunstaktion am Wiener Karlsplatz.
Kunstaktion am Wiener Karlsplatz. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Am Freitagvormittag haben UNHCR und Caritas anlässlich des "Langen Tags der Flucht" gemeinsam mit Freiwilligen in Wien ein neun Meter langes Boot aus Papier gefaltet.

Die Kunstaktion fand unter der Leitung des Künstlers Frank Bölter statt und soll ein Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen sein, die sich unter verheerenden Umständen auf die Flucht über das Mittelmeer begeben. Anschließend ließ man das Boot mit Bölter an Bord im Teich vor der Karlskirche zu Wasser.

Kunstaktion am Wiener Karlsplatz zum "Langen Tags der Flucht"

Gemeinsam mit Freiwilligen und geflüchteten Menschen wurde bei der Kunstaktion am Karlsplatz ein übergroßes silbernes Papierboot gebastelt, das Hoffnung geben soll. Neben dem riesigen Boot wurden auch zahlreiche "Bo(o)te der Hoffnung" mit hoffnungsvollen Botschaften beschriftet und um den Teich platziert. Am "Langen Tag der Flucht" solle es vor allem darum gehen, in den Dialog mit anderen zu treten, etwas Neues zu lernen und einen neuen Zugang zum Thema Flucht zu lernen.

"Seit dem Jahr 2014 sind über 28.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken, 28.000 Frauen, Männer und Kinder", sagte Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, bei der Aktion. "Allein im heurigen Jahr sind es mehr als 2.500 Menschen gewesen, die nach wie vor an den Grenzen Europas sterben."

Seenotrettung bleibt heikle und kritisierte Angelegenheit

Die Seenotrettung an den Grenzen Europas bleibt nach wie vor ein heikle und von Menschenrechtsorganisationen kritisierte Angelegenheit in der EU. Zuletzt gab es zwischen Deutschland und Italien eine Meinungsverschiedenheit über die Rolle privater Seenotrettungsorganisationen. Kritiker sehen zu wenig Initiative der EU-Staaten hinter der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer.

"Für Menschen, die bereits im Mittelmeerraum unterwegs sind, ist natürlich Seenotrettung das Gebot der Stunde", sagte Ruth Schöffl, Sprecherin des UNO-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) Österreich am Freitag. "Da erhoffen wir uns auch von den letzten Einigungen der EU bessere Lösungsansätze und dass es ganz klar ist, dass die Menschen einen Hafen anlaufen können, wenn sie gerettet werden."

Die Caritas und UNHCR wünschen sich wie auch der Buchautor und Unternehmer Ali Mahlodji nicht nur von der EU mehr Solidarität mit Menschen auf der Flucht. "Solidarität ist kein nice-to-have. Aus meiner Sicht ist es der hard fact der Zukunft", so Mahlodji, der selbst als Flüchtling mit seiner Familie aus dem Iran nach Österreich kam.

Zum zwölften Mal bereits findet der "Lange Tag der Flucht" österreichweit statt. Die Kunstaktion am Vormittag stellt den Auftakt zu rund 80 Veranstaltungen zu den Themen Flucht, Menschenrechte und Zusammenleben dar, die am Freitag stattfinden. Im Wiener Stadtkino im Künstlerhaus etwa wird um 19.30 Uhr der Dokumentarfilm "A Boy's Life - Kind Nummer B2826" von Christian Kröner und Florian Wagensamer gezeigt, der das Überleben des jüdischen Buben Daniel Chanoch im Holocaust schildert. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit der Schriftstellerin Julya Rabinowich. Eine kostenlose Spezialführung im Museumsquartier findet "für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung" um 17.00 Uhr statt.

(APA/Red)

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