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Bolt sprintete zum Titel erfolgreichster WM-Athlet der Geschichte

Jamaikaner hält nach Triple in Moskau nun bei acht Goldmedaillen.
Jamaikaner hält nach Triple in Moskau nun bei acht Goldmedaillen. ©AP
Usain Bolt ist der erfolgreichste Leichtathlet der WM-Geschichte. Nach dem Triple in Moskau über 100 m, 200 m und zum Ausklang mit der Kurzsprint-Staffel hält der 26-jährige Jamaikaner bei nun acht Gold- und zwei Silbermedaillen und katapultierte sich damit vor den US-Amerikanern Carl Lewis und Allyson Felix (je 8/1/1) in Front. Ebenfalls mit drei Goldmedaillen kehrt seine Landsfrau Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Russland heim.

Als Topfavorit lief die jamaikanische Männer-Staffel in der Besetzung Nesta Carter, Kemar Bailey-Cole, Nickel Ashmeade und Bolt das Gold in der Jahresweltbestzeit von 37,36 Sekunden vor den USA (37,66) und Kanada (37,92) nach Hause. Bolt realisierte damit auch sein viertes Triple bei einem Großereignis nach WM 2009 sowie Olympia 2008 und 2012. Vor zwei Jahren bei der WM in Daegu vermasselte er sich mit einem Fehlstart um 100-m-Finale den Dreipunkter selbst.

“Jeden Respekt vor Carl Lewis verloren”

Dass er längst “jeden Respekt vor Carl Lewis verloren” hat, daraus hat Bolt nie einen Hehl gemacht, denn der große Karl bezichtigt die jamaikanischen Athleten schon seit Jahren ganz offen des Dopings – was dem Superstar, der sich zu diesem Thema in Moskau nicht mehr äußern wollte, freilich missfällt.

In der WM-Historie wurde Lewis nun auf Platz zwei verdrängt, bei Olympischen Spielen führt er aber mit 9:6-Goldmedaillen. Gewinnt Bolt in Rio de Janeiro abermals drei Titel, stellt er den Gleichstand an Titeln her. Für ganz vorne würde es trotzdem nicht reichen, denn Lewis hat auch eine Silbermedaille auf der Habenseite. Eine Disziplin dazuzunehmen (Weitsprung, 400 m), schließt Bolt derzeit aus.

Fraser-Pryce dreifach gold-dekoriert

Bei den Frauen setzten sich im Staffelbewerb ebenfalls die Läuferinnen von der Karibikinsel durch, womit Fraser-Pryce Moskau wie Bolt dreifach gold-dekoriert verlässt. Nach Carrie Russell, Kerron Stewart und Schillonie Clavert übernahm Schlussläuferin Fraser-Pryce das Staffelholz und brachte es im WM-Rekord und der Jahresweltbestzeit von 41,29 Sek. vor den Französinnen (42,73) und den USA (42,75) ins Ziel.

Der beherzte und mutige Vorneweg-Lauf der US-Amerikanerin Alysia Johnson Montano über die 800 m wurde nicht belohnt, wenige Meter vor dem Ziel wurde sie abgefangen, stürzte über die Linie und schrammte als Vierte an einer Medaille vorbei. Gold gewann die 24-jährige Kenianerin Eunice Jepkoech Sum in 1:57,38 Min. (“Eigentlich bin ich eine 1.500-m-Läuferin”) vor der russischen Titelverteidigerin Marija Sawinowa (1:57,80) und Brenda Martinez (USA/1:57,91).

Über 1.500 m verteidigte der Kenianer Asbel Kiprop in 3:36,28 Min. seinen Titel erfolgreich vor dem US-Amerikaner Matthew Centrowitz (3:36,78) und dem Südafrikaner Johan Cronje (3:36,83). Österreichs Vertreter Andreas Vojta war über den Vorlauf nicht hinaus gekommen (Gesamt-28.).

Hochspannend verlief der Dreisprung der Männer, waren doch der Franzose Teddy Tamgho und der Kubaner Pedro Pablo Pichardo in ihrem weitesten der ersten fünf Versuche jeweils exakt bei 17,68 m gelandet. Im letzten Durchgang wuchtete sich Tamgho zur Jahresweltbestleistung von 18,04 m (JWBL), Pichardo freute sich dennoch sehr über Silber (“Ich bin ja erst 20 Jahre”), Will Claye aus den USA über Bronze (17,52).

Speerwurf-Gold an Deutschland

Speerwurf-Gold bei den Frauen ging an die von ihren Gefühlen überwältigte 31-jährige Deutsche Christina Obergföll, die 69,05 m erreichte und nach vier Medaillen bei Großereignissen das erste Mal ganz oben steht. Überraschende Zweite wurde die Australiern Kimberley Mickle (66,60), die die russische Titelverteidigerin Maria Abakumowa auf den Bronzerang verwies (65,09). “Acht Jahre warte ich schon darauf”, sagte Obergföll, die am 21. September ihren Trainer und Freund Boris Henry heiraten wird, er wird den Namen der Ehefrau annehmen.

Die Medaillenwertung gewann das Gastgeberland Russland mit 7 Gold-, 4 Silber- und 6 Bronzemedaillen vor den USA (6/13/6) und Jamaika (6/2/1). Zum vierten Mal bei Welttitelkämpfen nach Athen 1997, Edmonton 2001 und Osaka 2007 hat es keinen Weltrekord gegeben. Im Rahmen der WM wurden im Kampf gegen Doping 1.900 Blut- und 600 Urinkontrollen durchgeführt. Die nächste WM geht 2015 im Olympiastadion von Peking in Szene.

(APA)

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