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BOKUroadkill: Neue App zeigt gefährliche Straßenabschnitte für Tiere

Auch streng geschützte Tiere verenden auf heimischen Straßen.
Auch streng geschützte Tiere verenden auf heimischen Straßen. ©Patrick Pleul/dpa
Mit der speziell entwickelten Smartphone-App "BOKUroadkill" sammelten Studenten der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) im letzten Semester Informationen über circa 1.500 im Straßenverkehr getötete Tiere. Zukünftig soll das System auch von Laien benutzt werden können und auf besonders gefährliche Straßenabschnitte für Tiere hinweisen.

Nicht nur Igel, Hauskatzen oder Feldhasen, sondern auch Tiere wie Schlingnattern, Smaragdeidechsen, Waldohreulen oder Wechselkröten verenden auf Österreichs Straßen. “Das sind ganz streng geschützte Tiere, für die zum Teil sogar Schutzgebiete ausgewiesen werden müssten. Wie viele von ihnen auf den Straßen zu Tode kommen, ist überhaupt nicht bekannt”, so Lehrveranstaltungsleiter Johann Zaller an der Boku Wien. In Österreich gibt es bis jetzt lediglich Daten zu im Straßenverkehr getöteten, jagdbaren Wildtieren.

Bereits mehr als 650 Einträge durch BOKUroadkill

Im Rahmen der Lehrveranstaltung “Biologie terrestrischer Tiere” wurden rund 230 Umwelt- und Bioressourcen-Management-Studenten damit beauftragt, Sichtungen von auf Straßen getöteten Tieren – sogenannte “Roadkills” – zu dokumentieren. Über die App sammelten sie im vergangenen Semester bereits mehr als 650 Einträge, wobei auch Informationen zur Umgebung, zum Straßentyp und weiteren Parametern aufgenommen werden.

Die Einträge zeigen, dass vor allem in Ortsgebieten sehr viele Frösche und andere Amphibien niedergefahren werden. Auf Autobahnen sind Tiere und Lenker oft durch Tunnel und andere Schutzbauten voneinander getrennt, daher ist hier auch die Unfallgefahr geringer. Weniger überraschend war die Erkenntnis, dass auf Landstraßen viel passiert.  “Wir haben mit den aktuellen Datensätzen schon ein paar Stellen identifiziert, wo wir nachhaken und durchaus mit Straßenerhaltern Kooperationen aufbauen könnten, damit da etwas gemacht wird”, so Zaller.

Boku-App auch für Laien

Für Studenten sei die neue App eine interessante Möglichkeit, bereits früh im Studium Freilanddaten zu sammeln. Zallers Lehrveranstaltung wurde bereits mit dem “BOKU Teaching Award 2013” ausgezeichnet. Das Projekt soll nun in Richtung eines größeren “Citizen Science”-Programms ausgebaut werden, “wo jeder mitmachen kann”. Die App soll dabei zum Download auf einer Homepage bereit stehen. “Wir erwarten uns, dass wir von den mitmachenden Laien auch Tierarten gemeldet bekommen, von denen man nichts weiß oder deren Verbreitung man nicht so gut kennt”.

(APA/Red)

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