Bodensee-Pegel sinkt: So ist die Lage in den Vorarlberger Hafenanlagen
Wie ist die Lage in den Vorarlberger Häfen und wie sieht die Situation für Bootsbesitzer aus?
Aktuell beträgt der Pegelstand laut der Bodenseemessstation Bregenz 327 Zentimeter. Damit liegt er nur mehr 18 Zentimeter über dem geringsten, der seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1864 gemessen wurde. Im Gegensatz dazu wurden am 1. August bereits einmal 531 Zentimeter Pegel gemessen. Wie sich der niedrige Wasserstand auf die Häfen auswirkt, zeigt ein Rundruf bei den Hafenmeistereien.
Die Pegelstände im Überblick
Bregenz: Niederschlag erhofft
"Wir haben derzeit keine Probleme, aber es gibt genug Häfen am Bodensee, bei denen man nicht mehr reinkommt, wenn man mehr als 1,70 Meter Tiefgang hat", verdeutlicht Günther Winner, Sommerhafenmeister beim Yacht Club Bregenz (YCB). So geschehen etwa bereits in Konstanz oder Friedrichshafen. Das Problem gebe es am Bodensee im Moment, es werde aber weiter bestehen bleiben, wenn es nicht bald richtig Niederschlag komme. Beim YCB gebe es ein Boot mit 2,30 Meter Tiefgang, dort könnte es bald Probleme geben. "Das ist aber ein Einzelfall", verdeutlicht Winner. Wenn der Pegel weiter sinke, müsse man Boote verlegen oder per Kran aus dem Wasser heben lassen.
Fußach: "Bis jetzt keine Probleme"
Noch recht entspannt sieht man die aktuelle Situation in Fußach. "Bei uns ist die Situation normal, wir haben bis jetzt keine Probleme mit dem Wasserstand", erklärt Roland Schwendinger, Hafenmeister für den MBSV Schwedenschanze auf VOL.AT-Anfrage. "Es kommt immer darauf an, ob es in Graubünden in der Schweiz regnet", gibt er zu verstehen. "Wenn ja, haben wir genug Wasser", meint er.
Hard: Boote mussten verlegt werden
´"In den Haupthäfen, wo wir die Boote mit mehr Tiefgang haben, haben wir keine Probleme", verdeutlicht der Harder Hafenmeister Christian Schneider gegenüber VOL.AT. "Aber es gibt Zonen, in denen wir schon Boote verlegen mussten. Wenn nicht bald ein Niederschlag kommt, werden diese Zonen immer mehr."
Dann müssten Maßnahmen gesetzt werden: "Im Notfall müssen wir die Plätze kürzen. Wir mussten noch kein Boot rausnehmen, haben aber, aufgrund von weniger oder mehr Tiefgang, Boote getauscht", so Schneider. "Wenn es nicht bald regnet, wird es problematischer." Es sei nicht nur der See betroffen, es gebe generell zu wenig Wasser: ´"Man muss sich nur einmal die Wiesen ansehen. Letztes Jahr war das nicht so, da hatten wir zu dieser Zeit fast einen Meter mehr Wasser", meint er.
Höchst: "Haben noch kein Problem"
Im Gemeindehafen Fischerinsel in Höchst gibt es laut Hafenmeister Heinz Adenberger bisher keine Probleme aufgrund des niedrigen Bodensee-Pegels. Die Situation im Gemeindehafen sei gut. "Wir haben noch kein Problem", erklärt Adenberger gegenüber VOL.AT. Der Hafen selbst sei recht tief, hier gebe es auch bei niedrigem Pegel immer genug Tiefgang. Für Segler könnte es höchstens bei der Fahrrinne raus in den See Probleme geben, wenn der Wasserstand noch einen halben Meter weiter sinkt. Für Motorboote sei dies weniger problematisch.
Lochau: Boote werden jetzt umgelegt
Man habe das gleiche System wie in anderen Häfen auch, erklärt Michael Sinz, Hafenmeister in Lochau, gegenüber VOL.AT. "Wir müssen jetzt anfangen, umzulegen", verdeutlicht er. Vor allem große Segler mit viel Tiefgang seien davon betroffen. Das bedeute auch, dass man weniger Gastplätze vergeben könne. Das sei schon jetzt ein großes Problem.
"Das wird uns in nächster Zeit verfolgen", meint Sinz im VOL.AT-Gespräch. "So viel Niederschlag kann es gar nicht geben, dass das wieder ausgeglichen wird." Auch die Seegrasthematik komme dazu. Die Wasserpflanzen wachsen in der warmen Jahreszeit stärker und können zum Ärgernis werden. Hier könne man nur warten, bis das Mähboot "Seekuh" wieder da sei und mähen komme, so Sinz.
Ein Service, um herauszufinden, welche Hafenanlagen mit verschiedenen Tiefgängen noch zugänglich sind, bietet “mein-bodensee.com”. Ersichtlich ist darauf, dass vor allem die Harder und Bregenzer Anlagen auch bei mehr Tiefgang noch erreichbar sind.
(VOL.AT/Mirjam Mayer und Henry Dünser)
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