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Bluttat an Ex-Fußballer in Wien-Simmering: Eifersucht könnte Motiv sein

Das Motiv für die Bluttat in Wien-Simmering soll Eifersucht gewesen sein.
Das Motiv für die Bluttat in Wien-Simmering soll Eifersucht gewesen sein. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Vergangenen Mittwoch erschoss ein 46-Jähriger in der Etrichstraße in Wien-Simering den Ex-Fußballer Volkan Kahraman. Jetzt kristallisiert sich Eifersucht als wahrscheinliches Tatmotiv heraus.
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Die Ermittlungen zum genauen Tathergang und den Hintergründen sind noch im Laufen, die Ergebnisse der Obduktion noch ausständig, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, mit.

Bei der Bluttat in Wien-Simmering könnte Eifersucht das Motiv sein

Fest steht, dass die beiden Männer viele Jahre eng miteinander befreundet waren. Kahraman, der nach seiner aktiven Karriere als Fußballtrainer tätig war, übte bis Juni 2022 das Traineramt in einem Wiener Unterliga-Verein aus, den der 46-Jährige sponserte. Dieser führte einen gut gehenden, auf Heizungs-, Solar- und Photovoltaikanlagen sowie haustechnische Sanierungen spezialisierten Installateur-Betrieb. Mit dem Strafrecht war der 46-Jährige bisher nicht in Berührung gekommen, er hatte keine Vorstrafen und galt als unbescholten.

Bei dem 43-jäŠhrigen Mann, der in Wien-Simmering erschossen worden ist, soll es sich um den Ex-…FB-Fußballer Volkan Kahraman handeln. Im Bild: Kahraman im Rahmen eines Pressetermins am 18. August 2002 in Wien - FOTO: APA/HERBERT P. OCZERET © APA/HERBERT P. OCZERET

46-Jähriger besorgte sich illegal eine Pistole für das Treffen mit Kahraman

Zuletzt besorgte er sich allerdings illegal eine Pistole, die er zu dem vereinbarten Treffen mit Kahraman in einem Simmeringer Kaffeehaus mitnahm - vermutlich schon in Tötungsabsicht. Denn wie "Österreich" und "Heute" in ihren Freitag-Ausgaben berichteten, soll der 36-Jährige seinen langjährigen Freund einer Affäre mit seiner Ehefrau verdächtigt und Kahraman mit entsprechendem Beweismaterial konfrontiert haben. Offenbar hatte der 46-Jährige das Auto seiner Frau mit einem GPS-Tracker versehen und diese vom einem Detektiv observieren haben lassen. Die Hinterbliebenen des Ex-Fußballers - selbst Familienvater - weisen dessen angebliche außereheliche Affäre zurück.

Staatsanwaltschaft Wien wollte Details nicht kommentieren

Die Staatsanwaltschaft Wien, die mittlerweile die Medienarbeit übernommen hat, wollte diese Details am Freitag nicht kommentieren. Das Eifersucht im Spiel gewesen sei, habe bereits die Polizei bestätigt. Mehr werde man dazu nicht bekanntgeben, sagte Mediensprecherin Bussek. Wie viele Schüsse überhaupt abgegeben wurden, sei - unter anderem - Gegenstand der Ermittlungen. Hinweise auf allfällige weitere Tatbeteiligte oder Mitwisser gebe es nicht.

46-Jähriger dürfte am Mittwoch Abschiedsbrief übergeben haben

Der 46-Jährige - Vater zweier Kinder - dürfte sich am Tag mit einem Neffen getroffen und diesem einen Abschiedsbrief übergeben haben, ehe er sich mit Kahraman traf. Über dessen Inhalt gab es seitens der Strafverfolgungsbehörden keine Auskünfte.

Heftige verbale Auseinandersetzung folgte auf Bluttat an Ex-Fußballer

Die Bluttat hatte für heftige verbale Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des Schützen und des Ex-Fußballes gesorgt. Die Polizei hatte am Tatort Mühe, Handgreiflichkeiten zu verhindern. Beiden Familien haben ihre Wurzeln in der Türkei. Die Polizei dürfte nach APA-Informationen vor allem Sicherheitsmaßnahmen für die Witwe des 46-Jährigen ergriffen haben. "Grundsätzlich können wir zu Details betreffend Überwachungstätigkeiten aus einsatztaktischen Gründen keine Auskunft geben", hieß es dazu seitens der Landespolizeidirektion auf APA-Anfrage. Die Folgen der Tat und das aktuelle Geschehen rund um diese würden genau beobachtet, "notwendige Schutzmaßnahmen" durchgeführt bzw. aufrecht erhalten: "Dies geschieht insbesondere durch die regelmäßige Einschätzung etwaiger Gefährdungen."

Die Frage, ob es ein - gegen wen auch immer gerichtetes - Bedrohungsszenario mit Todesdrohungen gebe -, wurde von der Landespolizeidirektion verneint. "Die Einschätzungen haben bislang ergeben, dass es zu keinen Todesdrohungen im Umfeld der Angehörigen gekommen ist."

(APA/Red)

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