Blutige Messerstecherei im Bahnhofsrestaurant Bregenz

Der erste Teil der VOL.AT-Serie widmet sich einer blutigen Auseinandersetzung, die sich am 11. August 1978 im damaligen Bahnhofsrestaurant in Bregenz zugetragen hat. Der amtsbekannte Zuhälter Rudolf Nikolatti wurde von einem konkurrierenden Rivalen brutal niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Dieser Vorfall war sinnbildlich für die sich zuspitzenden Spannungen zwischen zwei ansässigen Zuhälter-Gruppierungen, die in Revierstreitigkeiten verwickelt waren. Auf der einen Seite standen alteingesessene Zuhälter wie der angesprochene Rudolf Nikolatti oder Otto Lamberger. Franz "Fränki" Popovic, Josef "Werner" Salcher und Konsorten wie Horst Rühmann, Roman Lenard oder Franz Polasch, im Milieu als "Messerle Franz" bekannt, machten den "Platzhirschen" das Gebiet streitig.
Die Spirale der sich zuspitzenden Gewalt nahm ihren Anfang, als eine Prostituierte mit dem Spitznamen "Bomber", die für Nikolatti anschaffte, auf offener Straße von Rühmann mit einer Waffe bedroht wurde. Es erfolgte eine Anzeige und als Reaktion darauf versuchten die Rivalen, den Mercedes von Nikolatti in Brand zu stecken, was aber misslang. Ein weiterer Brandanschlag auf einen ermittelnden Beamten der Stadtpolizei zerstörte dessen Wagen völlig. Die Gruppe um Popovic und Salcher übten weiter massiven Druck aus, inklusive Todesdrohungen und nächtlichem Telefonterror. Bei einer Hausdurchsuchung wurden dann u.a. Karabiner, Revolver und 106 Schuss Munition sichergestellt. Dies führte wiederum zu einer direkten Konfrontation mit Nikolatti, der von den beiden beschuldigt wurde, der Polizei Hinweise zugespielt zu haben. Die Seiten hatten sich damit positioniert und es war nur eine Frage der Zeit, bis es zur blutigen Eskalation kommen würde.

Auseinandersetzung im
Bregenzer Bahnhofsrestaurant
Diese erfolgte dann nach mehreren hitzigen Konfrontationen zwischen den verfeindeten Gruppierungen im Bregenzer Bahnhofsrestaurant. Salcher, Polasch und Lenard wurden darüber informiert, dass sich ihr Nebenbuhler Nikolatti im Bahnhofsrestaurant beim Kartenspiel aufhalte. In der Absicht, sich mit ihm "auszusprechen". Auf Worte folgten Taten, schnell flogen die Fäuste. Und mehr, denn Polasch zog ein Klappmesser und versetzte dem verhassten Kontrahenten einen Bauchstich. Genug für die drei Übeltäter, die das Lokal fluchtartig verließen. Nikolatti erlitt eine schwere Leberverletzung und schwebte mehrere Tage in Lebensgefahr, gefolgt von wochenlangem Krankenhausaufenthalt.

Alarmfahndung erfolgreich
Weit kamen die Ganoven nicht, denn die sofort eingeleitete Alarmfahndung verlief erfolgreich. Die Gendarmerie fassten Lenard in einer Autokolonne, Salcher später bei einer Patrouille. Der "Messerstecher" Polasch stellte sich in der Nacht auf dem Posten. Besonders pikant: In der Hauptverhandlung auf dem Landesgericht Feldkirch plädierte der Beschuldigte auf "Notwehr". Schließlicht blühte ihm eine unbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren.

Die ganze Geschichte und die weiteren Hintergründe zur blutigen Tat kann man in Sigi Schwärzlers neuem Buch "Rotlicht – blutiges Milieu in Vorarlberg" nachlesen, neben weiteren hochspannenden Details über eine Zeit, als in Vorarlberg "Chicagoer Verhältnisse" herrschten.
Die im Buch und der VOL.AT-Serie publizierten Namen entsprechen aus Opferschutzgründen nicht der Realität.
Das Buch wird dann am 29. Oktober, 20 Uhr, im ORF Funkhaus Dornbirn präsentiert.
(VOL.AT)
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