Im Großraum Bludenz steht an Winterwochenenden gerne mal der Verkehr etwas still, wenn zahlreiche Touristen und Sportler in die umliegenden Skigebiete unterwegs sind oder sich auf der Durchreise nach Tirol befinden. Aktuell sorgt auch die Baustelle bei der A14-Abfahrt Bludenz-Bürs teilweise für zähflüssigen Verkehr. Der Bludenzer Vizebürgermeister Mario Leiter und Verkehrsstadtrat Wolfgang Weiss wollen das Problem mit saisonalen Abfahrverboten der Abfahrten Nenzing-Bludesch, Bludenz-Nüziders und Bludenz-Bürs angehen - ausgenommen ist Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr. Den Antrag für den Vorschlag wollen sie bei der Stadtratssitzung am Donnerstag einbringen und läuten damit wohl auch den Wahlkampf in der Alpenstadt ein.
"Stau kann zur Gefahr werden"
"Durch den Rückstau auf der Rheintalautobahn weichen viele Touristen auf die Landes- und Gemeindestraßen aus, was regelmäßig zu umfangreichen Behinderungen führt", lässt Mario Leiter via Aussendung wissen. Er befürchte, dass sich die Situation aufgrund der Baustelle im Bereich der Abfahrt Bludenz-Bürs in den kommenden zwei Jahren noch verschlimmern werde. "Daher braucht es aus Gründen der Sicherheit für die Bevölkerung und die Wintertouristen eine unmittelbare Umsetzung der geforderten Abfahrverbote. Denn: ein Stau ist selbstverständlich für Anrainer ein Ärgernis, er kann aber im Falle der Behinderung von Einsatzfahrzeugen auch zur echten Gefahr werden."
Als Beispiel für einen derartigen Vorschlag nennt Leiter das Land Tirol. Dort wurden entsprechende Fahrverbote mittels Verordnung erlassen - kontrolliert wurde das von der Autobahnpolizei und den verschiedenen Polizeiinspektionen. Leiter will vorerst ein Abfahrverbot an Wochenenden und Feiertagen vom 1. Dezember 2019 bis 30. April 2020 zwischen 7 Uhr und 19 Uhr.
Landeshauptmann Markus Wallner hat sich im Juli 2019 auf VOL.AT-Anfrage hin bereits gegen so ein Fahrverbot ausgesprochen. Die Herausforderungen in Vorarlberg seien nur schwer mit Salzburg oder Tirol vergleichbar, meinte der Wallner. Denn in Tirol geht man mit den Fahrverboten auch gezielt gegen Mautflüchtlinge vor.
"Kann den Antrag nicht nachvollziehen"
Bürgermeister Mandi Katzenmayer reagierte verwundert auf den Vorstoß. "Mario Leiter ist Vizekommandant der Städtischen Sicherheitswache und hätte die Thematik dort angehen können. Wolfgang Weiss ist Vorsitzender des Verkehrsausschusses und hätte auch dort einige Möglichkeiten. Warum es jetzt einen Antrag an die Stadtvertretung gibt, kann ich nicht nachvollziehen." Katzenmayer sei sich der Verkehrsproblematik bewusst und habe auch sschon das Gespräch mit dem Kommandant der Stadtpolizei gesucht. "Wir waren uns einig, dass das im Moment keine unmittelbare Lösung ist."
Auch die Baustelle an der Abfahrt stelle kein Problem dar, da die ASFINAG zugesichert hätte, dass bis zum Saisonbeginn beide Spuren in beide Richtungen befahrbar seinen
"Der falsche Weg"
Problematisch sieht er dabei auch die Kosten- und Personalfrage. "Wenn wir diese Verbote umsetzen und dann nicht kontrollieren, ist es sinnlos und wir machen uns lächerlich." Grundsätzlich sei der Vorschlag nicht unbedingt abzulehnen, der Weg zur Umsetzung sei aber der falsche - er ortet schon Wahlkampf für die Gemeinderatswahl im März 2020.
Auf ein Ja oder Nein wollte sich Mandi Katzenmayer vor der Sitzung am Donnerstag nicht festlegen. Es stehe auch keine Besprechung innerhalb der Partei davor an. "Es soll jeder so abstimmen können, wie er will. Für eine gute Lösung bin ich immer zu haben."
Keine Erhebungen
Ähnlich verwundert reagierte auch Marco Tittler, Landesrat für Wirtschaft, Tourismus, Telekommunikation und Raumplanung auf den SPÖ-Antrag in Bludenz. "Mir liegt dieser Antrag bislang nicht vor", so Tittler im VOL.AT-Interview. Die Thematik sei nicht so einfach, da es bislang keine Erhebungen gebe. Auch die Zuständigkeiten seien vorher abzuklären.
Im Tirol hätten die Abfahrverbote zwar gut funktioniert, allerdings seien der Umsetzung längere Vorarbeiten und eine genaue Untersuchung der Auswirkungen auf die einzelnen Gemeinden vorausgegangen. Zudem sei die Ballung der Abfahrten auf der A14 in Vorarlberg weitaus höher als in Tirol. Die Vorbereitung für ein derartiges Abfahrverbot wäre als kurzfristig schwierig, "wenn man es richtig machen will."
VOL.AT kontaktierte auch die Landespolizei, welche für die Kontrollen der Abfahrverbote zuständig wäre - auch dort kannte man den Antrag noch nicht.
(VOL.AT)
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