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Blitzventil steht auch für Gleichstellung

Pawel Doleglo (re, Leiter Fahrradwerkstatt Blitzventil) machte sich mit dem Team Cyclists for Equality auf die Reise quer durch Österreich.
Pawel Doleglo (re, Leiter Fahrradwerkstatt Blitzventil) machte sich mit dem Team Cyclists for Equality auf die Reise quer durch Österreich. ©OJAD
 Die Jugendlichen in der Fahrradwerkstatt der OJAD können mehr als nur schrauben.
Blitzventil

 

Dornbirn. Der Geruch von Schmier- und Reinigungsmitteln ist typisch in einer Fahrradwerkstatt. So auch hier, im Blitzventil der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD). Der Raum ist nicht groß, aber es ist fast alles vorhanden, was junge Menschen für die Instandhaltung ihrer Fahrräder so brauchen. Ein lukratives Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen ist nicht der Plan, denn wie immer steht im Jugendzentrum und seinen Einrichtungen das Wohl der Jugendlichen und ihre Chance zur persönlichen Entwicklung im Vordergrund.

Schon früh setzten Martin Hagen (GF OJAD) und sein Team auf eine klimafreundliche und jugendgerechte Mobilität. Dass das Konzept einer Fahrradwerkstatt für Jugendliche, betrieben von ihnen selbst unter professioneller Anleitung, erfolgreich sein würde, war so nicht vorhersehbar. Zum Erstkontakt mit Jugendlichen kommt es auch im Umfeld des Bahnhofs, wo der Jugendarbeiter Pawel Doleglo (Leitung Blitzventil) und das mobile Team der OJAD öfters unterwegs sind. Das im Jahr 2015 gestartete Arbeitsprojekt Blitzventil wurde inzwischen von zehn weiteren Jugendzentren in allen Regionen Vorarlbergs übernommen. „Stolz sind wir auch darauf, dass wir beim 30. VCÖ-Mobilitätspreis in der Kategorie „Design for all – Generationengerechte und sozial inklusive Mobilität“ unter die Top Fünf kamen“, sieht Martin Hagen einen Grund mehr, die Jugendlichen mit einer Fahrradreise zu belohnen.

Die Mission der OJAD-Jungs

Sei ein Mann, respektiere Frauen – heißt es auf der Tür zum Blitzventil. Und im Gespräch bei ihrer Arbeit hatten die Jugendlichen die Idee zu einer gemeinsamen Radtour quer durch Österreich. Angelehnt an die Geschichte der Radsportlerin Masomah Ali Zada sollte das Motto „Cyclists for Equality“, also „Radfahrer für Gleichstellung“ sein. Die 25-Jährige verließ 2016 Afghanistan und beantragte Asyl in Frankreich, nachdem der Druck auf sie als Radsportlerin zu groß wurde. „Dass Frauen in manchen Ländern als Radfahrerinnen nicht anerkannt sind, finde ich ein No-Go – alle haben doch das Recht, Fahrrad zu fahren“, regt sich der aus Syrien stammende Jamil, 20, über die Ungerechtigkeit auf.

Beeindruckt von der OJAD-Projektidee zeigte sich der Bubenbeirat der HIL-Foundation. „Cyclists for Equality“ wurde ausgewählt und als eines unter sechs Gewinnerprojekten von der Foundation gefördert. „Es war toll, dass unsere Gruppe von Radlern vor allem in kleineren Orten entlang des Donauradwegs die Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Menschen waren neugierig und wollten mehr über uns und unsere Idee erfahren“, berichtet Pawel Doleglo. „Die Jugendlichen freuten sich total, Gespräche mit Interessierten führen und ihre Anliegen vermitteln zu können“, wertet Doleglo die Mission als gelungen.

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