Elfriede Blauensteiner wird wegen Doppelmordes ein zweites Mal vor Gericht gestellt! Das hat das Justizministerium am Freitag, Vormittag nach intensiven Beratungen entschieden.
Sowohl die Staatsanwaltschaft Wien als auch die Oberstaatsanwaltschaft hatten sich aus Kostengründen gegen ein zweites Verfahren ausgesprochen: Blauensteiner verbüßt wegen der Ermordung des Wachauer Pensionisten Alois Pichler bereits eine rechtskräftige lebenslange Freiheitsstrafe. Eine neuerliche Verurteilung würde am Strafausmaß nichts ändern.
“Bei einem Kapitalverbrechen sind Zweckmäßigkeitserwägungen hintanzuhalten! Die Kostenfrage kann da nicht in den Vordergrund treten, wichtiger ist, dass gravierenden Verdachtsmomenten gerichtlich nachgegangen wird”, gewährte Werner Pürstl, Leitender Staatsanwalt im Ministerium, einen Einblick in die Entscheidungsfindung. Gegen Blauensteiner gebe es im Zusammenhang mit dem Tod von Friedrich Döcker und Franziska Köberl derart belastende Gutachten, dass das Wiener Strafverfahren fortgesetzt werden müsse, sagte Pürstl.
Den bisherigen Sachbearbeiter des Blauensteiner Aktes, Staatsanwalt Viktor Eggert, tangiert die Entscheidung des Justizministeriums nur mehr am Rande. Er ist seit Anfang August in der Weisungsabteilung im Justizpalast tätig. Wen die Anklagebehörde mit dem Weiterbearbeiten des spektakulären Falles betrauen wird, steht noch nicht fest. “Das hängt vom Arbeitsaufwand der jeweiligen Kollegen ab. Wir sind ja sehr ausgelastet, die personellen Ressourcen sind oft ein Problem. Aber die Staatsanwaltschaft geht durch die Frau Blauensteiner selbstverständlich nicht unter”, meinte Helmut Kellner, Pressesprecher und Erster Staatsanwalt, am Freitag Nachmittag (27.8.99)
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