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Bittersüße Love-Story im Lehár-Sound

Der Prinz und seine Lisa - Liebe ohne Happyend
Der Prinz und seine Lisa - Liebe ohne Happyend ©Musiktheater Vorarlberg

Franz Lehárs Operettenklassiker “Das Land des Lächelns” hatte Am Bach erfolgreiche Premiere.

Götzis. Wieder kein Happyend beim Musiktheater Vorarlberg – musste bei “La Traviata” die schwindsüchtige Violetta sterben, so kommt in der jüngsten Produktion, Franz Lehárs Meisteroperette “Das Land des Lächelns”, die schöne Wienerin Lisa zwar mit dem Leben davon, aber aus einer fernöstlichen Ehe wird nichts… Die zu echten Volksschlagern gewordenen Melodien des in Komorn geborenen, österreichischen Operettenkönigs Franz Lehár (1870-1948) sind aber ohnehin das Beste am “Land des Lächelns”, denn die Story wirkt reichlich antiquiert; und der Regisseur (und Bühne) Norbert Mladek hätte sich auch entscheiden müssen, ob er teilweise eine Parodie bieten wollte (das Trippeln bei den älteren Semestern wirkte lächerlich, die “schönsten (?) Mädchen von Wien”), oder nur eine bittersüß-tragische Liebesgeschichte….

Hohe musikalische Qualität

Der Chef des Musiktheaters, Nikolaus Netzer, stand wieder am Dirigentenpult und leitete das erstklassige Orchester (etliche SOV-Mitglieder mit Konzertmeisterin Ildikó Horváth) und den klangschönen Chor (André Vitek) mit viel Gefühl für die einschmeichelnden Lehár-Ohrwürmer. Eine Reihe beeindruckender Protagonisten mit schönen Stimmen bzw. flexibler Bühnenpräsenz (an der Spitze die Feldkircherin Christine Schneider als hinreißend-entzückende Prinzenschwester Mi) machten dieses “Land des Lächelns” zum Genuss für Operettenfans: der Südkoreaner mit asiatischem Gesichtsschnitt, Byoung Nam Hwang, beeindruckte mit leuchtendem Tenor und als leidender Liebender Prinz Sou-Chong; Doris Drechsel aus Lustenau besitzt kräftiges, aber noch kultivierfähiges Stimmmaterial und ist eine glaubhafte Schauspielerin; der polnische Tenor Raimund Drobik gab einen liebenswerten Grafen Gustl, Reinhard Razen imponierte in einer Doppel-Sprechrolle als Graf Lichtenfels und hartherziger Onkel Tschang, Benedikt Grawe verlieh einem Diener und dem fistelnden Obereunuchen Profil. Der Vorarlberger Sänger Hans Kleber war wie schon oft eine verlässliche Ensemblestütze. Das Bühnenambiente mit üppigen roten Lampions und ebensolchen Kostümen (Emilia Gil Rodriguez) streifte am Operettenkitsch. Alles in allem: eine musikalisch begeisternde Produktion.

Weitere Aufführungen auf der Kulturbühne Am Bach am 15., 16. und 17. Oktober 2010.
Kartenvorverkauf bei allen Vorarlberger Sparkassen und über V-Ticket.

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