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"Bio" braucht neues Vermarktungskonzept

Lukas Enzenhofer ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht und nachhaltig gehalten.
Lukas Enzenhofer ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht und nachhaltig gehalten. ©Emir T. Uysal
Enzenhofer lässt die ersten zwei Jahre Revue passieren und erzählt von seinen Plänen am "Stadtgut Nofels".
Stadtgut Nofels (2021)

NOFELS Lukas Enzenhofer führt mit seinem Team zwei Betriebsstätten in Nofels und Brederis. Beim “Stadtgut Nofels” handelt es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 28,3 Hektar Grund inklusive Stall- und Nebengebäude. Der Milchviehstall samt Maschinenhalle sowie der derzeitige Jungviehstall werden durch Enzenhofer für Mutterschafhaltung und Kalbinnenhaltung umfunktioniert. Die Kosten dafür trug der neue Pächter. Die Stadt Feldkirch hatte in die Adaptierungen der Außenfassade, Dächer und Grundinstallationen für die Neuverpachtung rund 265.000 Euro investiert. Der neue Vertrag wurde auf die Dauer von zehn Jahren neu verpachtet.

Zwei von diesen Jahren sind bereits vergangen und die Umbauarbeiten fast komplett abgeschlossen: Der alte Rinderstall wurde ausgehöhlt und neu geformt. Draußen haben die Rinder nun ein Flugdach im Winter und somit genug Auslauf. Seit neuestem hat Enzenhofer mit der Haltung von Schweinen begonnen. Auch ihre Auslaufstelle wird demnächst erneuert und mit Suhlen bestückt. Eine offizielle “Eröffnungsfeier” ist im August geplant. Insgesamt führt der Betrieb in Nofels 40 weibliche Rinder für die Nachzucht, 30 Stiere, 100 Hennen (davon 20 Legehennen), 160 Schafe (davon 80 Mutterschafe und Rest Lämmer) sowie fünf Schweine (zwei Zuchtsäue und einen Eber).

Ökostrategie kritisiert

Ein weiteres Kriterium der Stadt war neben der Nutzung der bestehenden Objekte die Wahrnehmung als „erlebbarer“ Betrieb. Dafür hat Enzenhofer eine Art „Schaufenster“ für die Stallungen vorgeschlagen, sodass der Besucher von außen einen Einblick in den Stall erhält. Beide Betriebe von Enzenhofer werden komplett “Bio” geführt. Das sieht der Betriebsleiter aktuell äußerst herausfordernd: “Das Land Vorarlberg hat zwar eine Ökostrategie entwickelt, was die Verdoppelung der Biobetriebe fördern soll, vermarktungstechnisch liegt der Erfolg dieses Konzepts eher in der Theorie.” Es fehle in der Bio-Sparte der Absatz der Produkte. “Aktuell muss noch über 50 Prozent konventionell vermarktet werden”, kritisiert Enzenhofer weiter. Der Betriebsleiter sieht sehr wohl die Wichtigkeit von nachhaltig geführten Produkten. Der direkte Zugang bzw. Vertrieb sei jedoch ein riesiger Aufwand und in der Größenordnung “bringt es kaum was”. Es müsse auf Landesebene “eine Lösung gefunden werden”. 

Unter anderem hat Enzenhofer geplant in Kontakt mit dem Haus Nofels bzw. “Essen auf Rädern” zu kommen, um die unmittelbaren “Nachbarn” künftig mit mehr Fleisch zu beliefern. “Ich finde den natürlichen Kreislauf am Hof am spannendsten”, führt er aus. “Man muss sich dabei viel mehr mit dem Boden befassen.” Konventionelle Pflanzen sehen zwar schön aus (ohne Unkraut), auf Biobauernhöfen schwirren auf dem Boden noch Marienkäfer und Laufspinnen herum. ETU

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