Bildende Künstler aus dem Bezirk Feldkirch. Martina Feichtinger (33) „Die Malerei kommt geballt und intensiv“
„Es ist die Art wie ich leben wollte“, erzählt Martina Feichtinger, die in Zürich, Luzern und in Wien an der Universität für angewandte Kunst studierte, sich danach in New York ausprobierte um dann in Brasilien Kunstworkshops mit Jugendlichen abzuhalten. Die Arbeiten von Martina Feichtinger entstehen vor allem auf oder nach Reisen, auf Expeditionen, auf denen sie, neben dem Verarbeiten neuer landschaftlicher Erfahrungen, ihren Wurzeln, familiären Spuren und ihrer Kindheit, nachgeht. Die Künstlerin bekam die Möglichkeit eine inspirierende Kunstexpedition zu unternehmen: eine Reise in die Stille der Arktis, im Gepäck vor allem Papier und Farbe. Ihre Reise, welche im Zuge des Programms „The Artic Circle“ stattfand, hatte laut Feichtinger zu Beginn ein klares Ziel: „Ich wollte dort die Atmosphäre, die Weite, die Farben und auch die Leere einfangen, also jene Dinge, die für mich die Arktis repräsentieren.“ Momentan arbeitet Feichtinger an kleinen Postkarten mit Motiven, die in der Arktis auf einem Segelboot entstanden sind. Die Arktis ist der Raum ihrer Postkarten-Collagen, in die sie Sportler oder Artisten stellt und die Frage aufwirft, was das soll und was die da machen. Die Arktis sei wie eine Bühne und die Figuren seien absurd in ihrem Tun. „Der Mensch gehört nicht dorthin und ich habe das Gefühl, dass wir uns momentan alle auch in eine absurde Richtung entwickeln. In der Arktis wird mehr bewusst, was wir mit der Natur machen, dass wir sie zerstören und denken wir sind stärker als sie“, beschreibt Feichtinger ihre Erfahrungen. Die nördliche Abendstimmung, Farbwahrnehmung als Findungsprozess, das trage sie nun immer in sich. Auch wenn sie in Vorarlberg auf einem Gipfel sitzt und zeichnet, dann wirkten diese Erlebnisse nach.
Zwischenzeitliche Phasen
Martina Feichtinger malt Öl auf Leinwand, aber momentan macht sie am allerliebsten Interaktives. „Ich habe das Gefühl man wird nicht so ernst genommen als Künstlerin, wenn man immer wieder etwas anderes macht, aber ich habe eben so viele verschiedene Ideen“, meint die Künstlerin. Zwischenzeitlich überfällt Feichtinger aber eine unbändige Lust zu malen, diese Phase lebt sie dann geballt und intensiv aus. „In meinem Atelier stehen nur unfertige Sachen, wenn sie fertig sind kommen sie raus ins Archiv. Manchmal hole ich sie aber auch wieder zurück und bearbeite sie nochmal“, lächelt Martina Feichtinger.
Freier Zugang zu Kunst
Feichtinger unterrichtet auch als Kunstpädagogin in Liechtenstein an der Kunstschule, wobei sie gelernt hat, Kunst viel gesamtheitlicher zu sehen. „Ich mache immer neue Sachen gerade im Austausch mit den Kindern. Sie haben mir einen spielerischen und freien Zugang zur Kunst gezeigt, denn der konzeptionelle Kunstgedanke funktioniert nicht bei Kindern“, erläutert die Künstlerin. Handy-, Zocker- und Computerspiele-Kinder könnten oft weder etwas ausschneiden noch aufkleben, weil sie eben immer nur tippen. „Mit den Kindern künstlerisch tätig zu sein finde ich gerade in dieser Zeit sehr wichtig. Ich genieße es. Ich hoffe, dass die Kultur wieder einen größeren Stellenwert bekommt und dass es realen Austausch gibt, in welcher Form auch immer. Durch jede Begegnung lernen wir und momentan haben wir wenig davon. Ein Künstler funktioniert auch durch Austausch von Ideen.“
Im Sommer findet am Alten Rhein in Lustenau ein Kunstweg statt, an dem verschiedene Vorarlberger Künstler mit Performances und Videos beteiligt sind. Bei der Liegewiese in Lustenau malt Martina Feichtinger mit ihren Füßen, bestimmt sehenswert.
yas
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