AA

Miriam Prantl: Die Sprache der visuellen Kunst

Miriam Prantl
Miriam Prantl ©Yasmin Ritter
Malerin und Lichtkünstlerin Miriam Prantl (55) über das Betrachten von Kunst
Miriam Prantl

Dornbirn. Miriam Prantl ist eine Allrounderin. Früh geprägt durch ihre Familie, ihre Eltern führten eine Galerie in Dornbirn, hat sie Klassischen Tanz studiert und wurde nach dem Abschluss ans Staatstheater Karlsruhe ins Ballettensemble engagiert. Nach zwei Jahren wechselte sie nach New York in die Company of American Dance. Sie studierte Schauspiel bei Lee Strasberg und sang in einer Band. Mit selbiger zog sie um nach London, wo sie neben ihrer Arbeit als Leadsängerin anfing zu malen. Folglich machte sie am Royal College of Art den Master in Malerei und kehrte nach Vorarlberg zurück.

Lichtkunst im ganzen Land

„Meine Kunst geht Richtung Geometrie, Geradlinigkeit und Ordnung. Hinzu kommen meine Erfahrungen aus dem Russischen Tanz: die Balance. Ich begann mit Linien zu arbeiten und konzentrierte mich auf Farbmischungen, arbeitete mit Pigmenten“, erzählt die Künstlerin. Sie vergleicht ihre Arbeit mit einem Instrument, das man so lange stimmen muss bis der Ton perfekt klingt. So wäre es auch bei der Farbe, die so lange gemischt wird bis sie „samtig“ wirkt.

„Bei einem Bild muss der Moment stimmen, wo ich das Gefühl habe, es ist perfekt. Dann lasse ich es in Ruhe, so ist es fertig. Ich könnte ich es nur noch zerstören, würde ich weiter malen. Deshalb gehe ich zum nächsten Bild, zu einem neuen Impuls, so entstehen Serien“, erklärt Prantl.

Sie gestaltete bereits zahlreiche Kunst-am-Bau- Projekte, eine skulpturale Licht- und Klanginstallation auf der Bielerhöhe, die Lichtfassade für die Stadthalle Singen oder die Lichtdecke für das Unternehmen illwerke vkw im Montafon. Werke der Künstlerin befinden sich in vielen öffentlichen Sammlungen, etwa in der Kunstsammlung des Bundes in Wien. Aktuell hat Miriam Prantl für das Stiegenhaus des vorarlberg museums eine Lichtinstallation geschaffen. Die Arbeit mit dem Titel „Farben/Lichter/See“ erstreckt sich vom Erdgeschoss bis in den vierten Stock – ein leises Spiel mit Farben, die Lichtstimmungen am See nachempfunden sind.

Intensität und Ehrlichkeit

Als Betrachter von Kunst braucht man Zeit. Zu abstrakter Kunst muss man hingeführt werden. Wichtig ist deshalb die Kunstvermittlung, die uns zu den ausgestellten Werken hinführt. Dazu braucht es die Zeit um sich danach damit zu beschäftigen. Durch die Ruhe und das Betrachten kann emotional darauf reagiert werden.

„Für mich ist die Bildende Kunst eine Sprache wie auch Englisch und Russisch. Je mehr Vokabeln man lernt, desto besser versteht man die Sprache der visuellen Kunst“, erklärt Miriam Prantl. So könne man das direkte Verständnis, das emotional abläuft, besser verstehen.

„Wir haben schon vor tausenden von Jahren durch Kunst und Kultur eine Identität geschaffen. Das ist essentiell, damit wir uns weiter entwickeln können“, sind die Gedanken der Künstlerin zur momentanen Situation der Künstler.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Dornbirn
  • Miriam Prantl: Die Sprache der visuellen Kunst