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Franz Gassner: Das Wesentliche im Blick

Franz Gassner, Maler
Franz Gassner, Maler ©Yasmin Ritter
Der Maler Franz Gassner (79) aus Lustenau über Farben und Abstraktion.
Franz Gassner, maler

Lustenau. Die VN-Heimat präsentiert bekannte Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Dornbirn und ihre Arbeit. Für Franz Gassner ist Kunst eine Existenzfrage, die er schon als Kind in vielen Zeichnungen aufgearbeitet hat. Eine innere Notwendigkeit, sich zeichnend und malend auszudrücken, begleitet ihn, sie ist sein Leben. Nach dem Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien eröffnete er in Lustenau sein erstes Atelier und begann als freischaffender Künstler zu arbeiten. Die Studienzeit war wegweisend für seinen künstlerischen Weg. Er entwickelte seine Begeisterung für das zyklische Bildschaffen. „Plötzlich wächst ein Bild aus dem anderen und dieser Prozess hört nie auf. Für mich sind Bilder die Komprimierung des Lebens und ein abstraktes Bild ist die Summe von Erfahrungen“, erklärt Franz Gassner begeistert.

Weg zur Abstraktion

Die Methode mit der der Künstler sich ein Thema aneignet, beschreibt er als Erinnerungsprozess, er zeichnet etwas mehrmals, um das Wesentliche davon zu erfassen. „Das Wesentliche im Blick führt zur Abstraktion. Das abstrakte Bild entsteht durch den Prozess der Beschränkung auf das Wesentliche, man lässt also das Unwesentliche weg“, beschreibt Gassner.

Ein abstraktes Bild habe verschiedene Stufen, ist zumeist das Ergebnis eines längeren Prozesses. Seine „Lilie“ habe er erst abstrahiert, in einfachen Linien gezeichnet, so dass man sie noch als solche erkennt. Das abstrakte Bild sind dann nur noch die Schwingungen eine Ähre, das darin aufscheinende Gelb leuchtet wie die Lilien im Freien.

Franz Gassner hat viel mit den starken Kontrasten Schwarz-Weiß gearbeitet. Er erkennt in Schwarz und Weiß Eigenschaften wie Licht und Schatten, Freud und Leid. „Es ist zweifellos der größte Kontrast. Weiß ist die Höhe, Schwarz ist die Tiefe und beides ergibt ein inneres Schweigen“, sinniert der Künstler. Oft mischt er einen Blauton. Durch den schichtweise lasierenden Auftrag der Farbe entstehen die Hell-Dunkel-Werte, bis ins ganz dunkle Nachtblau. „Die Farbe Blau neigt zu Vertiefung“, erklärt Gassner.

Klangbilder

Mit 42 Einschnitten in die Leinwand markierte er die traumatische Erfahrung eines schweren Unfalls als 14-jähriger. Erst Jahrzehnte später verarbeitete Gassner dieses sein weiteres Leben dramatisch verändernde Ereignis zu einer Serie von roten Ölbildern mit fast ornamentalen Mustern – schmerzvolle Einschnitte als Sinnbild der Verwundung und Heilung.

Für den Künstler ist es wichtig, dass ein Bild zum Klingen kommt. Schon Wassily Kandinsky hat gesagt, das Wichtigste im Bild wäre der innere Klang. Für Franz Gassner ist ein Bild erst dann fertiggestellt. Das kann oft viele Jahre dauern.

„Halten Sie ihr Ohr hin zur Musik, öffnen Sie Ihr Auge für die Malerei. Und denken Sie nicht“, ist ein berühmter Ausspruch Kandinskys.

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