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Bezahle das, was du kannst

Burcak Kilic untersucht das System PAY WHAT YOU CAN
Burcak Kilic untersucht das System PAY WHAT YOU CAN ©Edith Rhomberg
 Ob dieses System funktionieren kann, zeigt das Ergebnis einer Studie.
PWYC Burcak Kilic

 

Dornbirn. Während sieben Tagen sahen Bewohner und Besucher in der Lobby des Kolpinghauses einen Stand mit Nasen-Mund-Schutzmasken, genäht aus bunten Stoffen. Eine praktische Sache, auch für den Besuch des Restaurants, als die Maske noch vorgeschrieben war. Was aber war das Besondere an dem Popup Selbstbedienungs-Verkaufstand?

„Zahl was du kannst“ oder PWYC – Pay What You Can

Es handelt sich um eine Untersuchung von Burcak Kilic, Studentin an der Fachhochschule Vorarlberg, im Rahmen ihrer Masterarbeit im Studiengang InterMedia. Die Arbeit wird betreut von ihrem Professor Roland Alton-Scheidl. Ihr Thema ist die Bekanntmachung eines alternativen Zahlungssystems, wonach der Preis des zu erwerbenden Gegenstands im Ermessen des Käufers liegt. Die offizielle, internationale Bezeichnung dafür ist „pay what you can“.

„Der Konsument hat somit die totale Kontrolle über den Preis einer Ware oder einer Dienstleistung“, sagt die 1979 in der Türkei geborene Studentin, die seit 2016 in Dornbirn lebt. Die Gefahr, dass Käufer auf diese Weise das System zu ihren eigenen Gunsten nur ausnützen würde, sah sie im Vorfeld nicht.

Das Ergebnis der Untersuchung

Nach der Auswertung von Fragebögen kam Kilic zu dem folgenden Ergebnis:

„Die Teilnehmer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt, nur 30 Prozent hatten bereits zuvor von diesem Preismodell gehört. Eine Maske erzielte als höchsten Preis neun Euro und als niedrigsten einen Euro. Der Durchschnittspreis lag bei vier Euro pro Stück, das ist ein mit dem Markt vergleichsweise akzeptabler Wert. Ein interessanter Aspekt: Die Mehrheit der anonym Befragten gab an, sich bei der selbst gewählten Höhe der Bezahlung lieber an einem vorgegebenen Mindestpreis zu orientieren.

Alle Teilnehmer merkten außerdem an, dass sie das System ‚Zahl was du kannst’ künftig gern bei Konzerten, Restaurants, Kinos, Supermärkten etc. sehen würden. Die meisten wünschten sich die Anwendung im Museum und Theater. Das wird demnach in einem nächsten Schritt versucht werden“, schließt die Studentin diese Untersuchung während einer Woche. 50 Euro Einnahmen gehen an das Reparaturcafé, das die Masken genäht und zur Verfügung gestellt hatte. Sie wiederum spenden das Geld für ein Kinderprojekt.

Burcak Kilic studierte Musik in Eskişehir und lernte Vorarlberg durch ein Semester am Konservatorium Feldkirch kennen. Nach dem Abschluss des Intermedia Masterstudiums möchte sie als Grafikdesignerin arbeiten.

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