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Bewohner Venedigs protestierten gegen "Touristeninvasion"

Macht der Tourismus Venedig kaputt?
Macht der Tourismus Venedig kaputt?
Tausend Einwohner von Venedig haben an diesem Wochenende mit Kinder- und Einkaufswagen gegen die "Touristeninvasion" und eine fortschreitende "Entvölkerung" der Lagunenstadt demonstriert. "Venedig ist nicht Disneyland!", war auf Transparenten zu lesen. Organisiert wurde die Veranstaltung von "Generazione 90", einem Verband junger Venezianer, die sich für das Recht einsetzen, in Venedig zu leben.


An der Demonstration beteiligten sich viele Mütter mit Kinderwagen sowie Pensionisten. Der Erfolg des Protests übertraf alle Erwartungen der Organisatoren, sagte ein Sprecher.

Während der Tourismus boomt, kommt Venedig die Wohnbevölkerung abhanden: Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist sie laut Angaben der Gemeinde von 175.000 auf ein Rekordtief von 55.075 Menschen gesunken. Noch im Jahr 2000 zählte die Lagunenstadt 66.386 Einwohner. Wenn man die Inselbewohner berücksichtigt, hat Venedig 83.398 Einwohner. Doch auch die Inseln der Lagune werden immer häufiger verlassen. Das Durchschnittsalter nimmt zu und liegt bereits bei 47 Jahren.

Zu schaffen machen den Menschen zudem steigenden Preise. Der tägliche Einkauf wird in der beinahe autolosen Stadt mehr und mehr zu einer Herausforderung und ist aufgrund des Transports mit einer Menge an zusätzlichen Kosten verbunden.

In dieser schwierigen Lage versucht die Gemeinde, Jüngere mit günstigen Mieten in kommunale Gebäude zu locken. Außerdem sollen mehr Arbeitsplätze abseits des Tourismus geschaffen werden. Zugleich werden die Kontrollen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung bei der privaten Vermietung von Wohnungen verschärft.

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