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Besuch bei den Grafen von Montfort

Auf die Spuren der Grafen von Montfort begab sich eine Reisegruppe der VHS Hohenems
Auf die Spuren der Grafen von Montfort begab sich eine Reisegruppe der VHS Hohenems ©Bernhard Tost
Die Volkshochschule Hohenems reiste auf den Spuren der Grafen von Montfort. 
Auf den Spuren der Grafen von Montfort

Hohenems. (bet) Wohl kaum ein anderes Herrschergeschlecht fasziniert und beschäftigt die Gemüter der Hohenemser so sehr wie das Adelsgeschlecht der Grafen von Montfort, die oft als Rivalen der Grafen von Ems in Erscheinung traten. So folgten denn auch über fünfzig kulturinteressierte Leute, der von Agnes Jäger perfekt organisierten sowie von Mag. Christoph Volaucnik mit großem Engagement und Fachwissen geführten Reise zu den Anfängen des bis in das 18. Jahrhundert bedeutendsten Adelsgeschlecht der Bodenseeregion. Noch heute zeugen prächtige Kirchen und Schlösser vom Repräsentationsanspruch der Grafenfamilie und ihrem luxuriösen Lebensstil.

 Aufstieg und Niedergang

Im Nachfolgestreit seit dem 1152 erloschenen Grafen von Bregenz sicherte sich Pfalzgraf Hugo von Tübingen das Bregenzer Erbe durch die Heirat mit Elisabeth, Gräfin von Bregenz, und konnte seine Herrschaft beträchtlich erweitern. Mit Aufteilung des Besitzes nach dem Tod von Hugo zwischen den beiden Söhnen übernimmt der Jüngere (Hugo I., gest.1237) die Bregenzer Besitztümer und nennt sich fortan „Graf von Montfort“ (Comes Montes fortis – starker Berg). Er gilt auch als Begründer des heutigen Gebiets Vorarlberg. Er übernimmt das pfalz-tübingische Wappen: eine an drei goldenen Ringen geheftete, mit zwei Schlitzen versehene rote Fahne. Durch viele Jahrhunderte lag das Geschick der Städte Feldkirch (vor 1218), Bregenz (ca 1250), Tettnang (nach 1270), Scheer (vor 1289), Langenargen (1453) sowie Immenstadt (1360) in den Händen der Grafen von Montfort. Dieses zeitweise zu den einflussreichsten Adelslinien Schwabens zählende Grafenhaus ist durch Erbteilungen und interne Zerrissenheit sowie im Kampf gegen äußere Feinde allmählich abgestiegen und immer mehr in Schulden geraten, bis es dann von Anfang an noch mächtigeren Geschlecht der Habsburger erlag.

Sakrale Kunst

Weithin sichtbar grüßt der markante Turm der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (1409 – 1419) in Eriskirch die zahlreichen Besucher. „In der barocken Kunstlandschaft am Bodensee bietet dieser Sakralbau eine seltene Gelegenheit der Begegnung mit einer mittelalterlichen Wallfahrtskirche. Blieb doch während der Barockzeit, als andere Heiligtümer erneuert wurden, der spätgotische Bau erhalten. Die Wandmalereien der Kirche sind in der deutschen Kunstgeschichte bedeutend, es ist eine der wenigen erhaltenen vollständigen Raumausmalungen der Gotik. Die zwei im Chor sichtbaren Farbfenster sind von den Grafen von Montfort gestiftet worden“, erläutert Christoph Volaucnik.

Repräsentatives Schloss

An der Stelle des Residenzschlosses in Tettnang stand seit 1246 bereits eine Burg, die aber im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört wurde. Das heutige Barockschloss ließ Graf Johann von Montfort ab 1712 errichten. Baumeister war Christoph Gessinger, der bereits das Neue Schloss in Meersburg konzipiert hatte. Der Bau des Schlosses war gegen 1730 beendet. Leider währte die Pracht nicht lange, denn im Jahre 1753 brannte das Schloss bis auf die Grundmauern nieder. Zwei Jahre später erfolgte der Wiederaufbau, der nur mit Hilfe von finanziellen Mitteln der Habsburger möglich war. Die Grafen indes kümmerte dies zu dem Zeitpunkt wenig; sie engagierten nur die namhaftesten Künstler der Region, u.a. Josef Anton Feuchtmayer und den Künstler Andreas Brugger, der auch das eindrucksvolle Deckengemälde in der Pfarrkirche St. Karl in Hohenems malte. Das Geld reichte so dann auch nur für die Ausstattung der Belle Etage. Diese Räume der Grafen wurden dafür aber umso prächtiger. Neben den Appartements des Grafen und der Gräfin, sind auch der Bacchussaal mit Holländischem Kabinett, das Grüne und das Weiße Zimmer sowie das Fürstenzimmer mit dem Vagantenkabinett und die Kapelle äußerst sehenswert.

Kunstschätze in Langenargen

Der kunstliebende und baufreudige Graf Anton III. ließ in den Jahren 1718-1720 die barocke Kirche erbauen, die Baumeister sind jedoch unbekannt. „Der schlichte, wohlgegliederte Außenbau wird an seiner Westfassade beherrscht durch den Nordturm, der erst 1735 fertig gestellt wurde. Aus der Südwand springt die 1728 angebaute Marienkapelle mit der gräflichen Loge hervor. Zusammen mit dem anschließenden Spital „Zum heiligen Geist“, dem heutigen Altersheim, prägt das Gebäudeensemble wesentlich den Marktplatz als historischen Kern Langenargens. Imposant im Innern ist der Hochaltar mit den beiden gemalten Wappen der Stifter. Das Altarblatt im rechten Seitenaltar stammt vom Künstler Andreas Brugger. Es entstand um 1775 und zeigt den Kirchenpatron St. Martin als himmlischen Fürbitter“, wie Christoph Volaucnik erklärt. Beeindruckt vom Wissen von Christoph Volaucnik und der überaus charmanten Betreuung durch Agnes Jäger – die sich beide für das große Interesse bedankten – ging es zurück nach Hohenems.

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