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Beschaulicher Lebensabend am See

Das alte Ehepaar Thayer (Brandt, Brams) berührte durch sehr menschliche Züge.
Das alte Ehepaar Thayer (Brandt, Brams) berührte durch sehr menschliche Züge. ©Veranstalter/Applaus

Das gut besuchte „Applaus“-Theater-Abo 2011/2012  auf der Kulturbühne AmBach ging mit zwei bekannten TV-Stars zu Ende.

Götzis. (sch)  Beschaulich und nicht sehr dramatisch war die letzte Aufführung im „Applaus“-Theater-Abo der Saison 011/012. Es handelte sich um das Schauspiel „Das Haus am See“ des amerikanischen Autors  Ernest Thompson (uraufgeführt 1979 am Broadway und mit den drei Hollywood-Weltstars Katherine Hepburn, Henry und Jane Fonda erfolgreich verfilmt). Zu diesem Theaterstück hieß es in einer Besprechung, Thompson habe hier die wirklich wichtigen Themen am Lebensabend angesprochen und damit einen Meilenstein des modernen Theaters gesetzt. Nun, das klingt sehr vollmundig, auf der Theaterbühne AmBach ging es aber wesentlich gemütlich-harmloser zu.  Norman Thayer, ein einst scharf analysierender Wissenschaftler Mitte siebzig, leidet an beginnender Demenz; seine Frau Ethel bemuttert ihn wie ihr großes „Kind“ und achtet besonders auf ihn während seiner Angelausflüge auf dem See vor ihrem Sommerhaus. In diesem spielt sich die bitter-süße Familien-Story ab. Entfremdung zwischen Vater Norman und Tochter Chelsea, dicke Freundschaft aber zwischen dem schrulligen Professor und dem jungen Sprücheklopfer Billy Ray, dem Sohn Bill Rays, des Gatten Chelseas, der Norman wieder ein Stück Jugend zurückbringt… Vergnüglich plätscherte im Gastspiel der Kempf Theatergastspiele die Handlung dahin – von Demenz-Problemen eigentlich (bis auf ein paar Vergesslichkeiten von Vater Norman) keine Rede, und auch die familiären Spannungen wirkten zahm, wenn man an gewisse diesbezügliche amerikanische Kaliber von Williams oder Miller etc. denkt. Regisseur Dominik Paetzholdt setzte wohl auf allzu glatte Unterhaltung.

Beliebte Stars

Nicht der Plot konnte beeindrucken, wohl aber die beiden Hauptdarsteller Volker Brandt (Norman) und Viktoria Brams (Ethel). Beide deutsche Bühnen-, Film -und TV-Stars seit langem waren ein herrlich keifendes und dann wieder sanft liebendes altes Ehepaar, stets mit dem Herzen am rechten Fleck. Volker Brandt, als „Tatort“-Kommissar Walter etc. ebenso beliebt wie etwa in Theatergastspielen (Ibsen, Kleist etc.) und als markante Synchronstimme für Michael Douglas,  spielte den alten Professor mit einigen Ticks sehr menschlich und stets mit leisem, selbstironischem Humor. Viktoria Brams  (populär u. a. seit der „Marienhof“-Serie) entzückte als seine Frau mit der gespielten „mütterlichen“ Strenge. Susanne Meikl, Momme Mommsen  und Lukas Ruben Eickholl ergänzten stimmig die Familien-Story aus den USA.
„Applaus“ erfreute  2011/2012 wieder mit vielen insgesamt erstklassigen Theaterabenden und prominenten Schauspielerinnen und Schauspielern das Vorarlberger Publikum. So soll es auch in Zukunft bleiben!

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