Götzis. (sch) Der Orchesterverein Götzis bot am Marienfeiertag eine stimmungsvolle Soiree in der Alten Kirche mit Werken von Georg PhilippTelemann (1681-1767), Johann Sebastian Bach (1685-1750) und dessen Sohn Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784). Die Leitung vom Orchester aus hatte Markus Ellensohn, Gesangssolist war der 1985 in Bregenz geborene Bass Johannes Schwendinger; als Instrumentalsolistinnen beeindruckten die Damen Michaela Coers (Oboe) sowie Simone Bösch und Maria Faderny (Flöte). Jürgen Natter war am Cembalo die perfekte „Stütze“ des insgesamt sehr homogenen und klangschönen Ensembles.
Bach im Mittelpunkt
Das Konzert begann mit Telemanns Orchestersuite in g-Moll, Twv 55:gl, einem Opus, in dem nach einer düster-majestätischen Ouvertüre sechs meist tänzerisch betonte kurze Sätze folgten (Neapolitaine, Polonaise, Menuett, Musette…). Sodann brachte die berühmte Kantate „Ich habe genug“ vom Thomaskantor Bach den Mittelpunkt des Konzerts. Das Werk entstand 1727 in Leipzig aus Anlass des Festes Mariä Reinigung am 2. Februar und besteht aus drei Arien und zwei Rezitativen. Der aufstrebende Bregenzer Bass Johannes Schwendinger war der Solist. Der Titel des Werks wurde schon oft ironisch missgedeutet. Tatsache ist: Der greise Simeon hatte im Jesuskind, das mit Mutter Maria den Tempel besuchte, den künftigen Messias erkannt, und das war ihm „genug“, sein Leben war erfüllt, und er konnte nun in Frieden sterben – Arien 1 (Simeon) und 2 (Schlummer-Arie). Die dritte Arie scheint jubelnd das Glück Simeons im Jenseits zu preisen. Johannes Schwendinger, der junge Sänger, hat sich wohl etwas zu früh an diese gewaltige Kantate gewagt. Gutes Stimmmaterial ist zweifellos vorhanden, doch die reife, tieflotende Gestaltung vermisste man noch in einigen Phasen des Werks. Der (spätere) Feinschliff macht dann den Meister. Grandiose Oboen-Soli schenkte Michaela Coers dem Publikum.
Bach – Sohn riss mit
Einen fulminanten Schluss präsentierte der Orchesterverein Götzis mit der zweisätzigen Sinfonia in d-Moll des umstrittenen Bach-Sohnes Wilhelm Friedemann. Das Orchester und die beiden ausgezeichneten Flötistinnen Bösch und Faderny schlossen an ein behutsames Adagio ein Allegro e forte an, das als toll musizierte, kunstvolle Fuge die Hörer einfach mitriss.
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