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Bernhard Heinzle wird neuer Vorarlberger AK-Präsident

46-jähriger GPA-Landesgeschäftsführer folgt auf Hubert Hämmerle
46-jähriger GPA-Landesgeschäftsführer folgt auf Hubert Hämmerle ©Oliver Lerch
An der Spitze der Vorarlberger Arbeiterkammer (AK) kommt es zu einem Wechsel.
Hämmerle räumt Chefstuhl

Bei einer Pressekonferenz am Freitag in Feldkirch kündigte der langjährige AK-Präsident Hubert Hämmerle seinen Rückzug an. Zum Nachfolger des 61-Jährigen wurde Bernhard Heinzle (beide ÖAAB/FCG), bisher Vizepräsident, designiert.

Hämmerle sprach bei der Ankündigung von einer "zutiefst persönlichen Entscheidung". Er habe in der vergangenen Zeit gemerkt, dass sich vieles verändere und dass es in Zukunft für die anstehenden Herausforderungen jemand anderen brauchen werde. Seinem "idealen Nachfolger" - die Vollversammlung am 3. November muss zustimmen - streute Hämmerle Rosen. Heinzle sei der "Präsident der Zukunft". Die Übergabe-Entscheidung sei bereits vor einem halben Jahr gefallen, der Prozess gut vorbereitet. Die ÖAAB/FCG-Fraktion habe Heinzle am Donnerstagabend einstimmig nominiert.

Heinzle will "ein gutes Leben für alle"

"Es ist mir eine Ehre", so Heinzle zum neuen Amt. Sein Motto sei und bleibe "ein gutes Leben für alle", dafür wolle er sich einsetzen. Schwerpunkte seiner Arbeit werden leistbares Wohnen, die Teuerung und der Fachkräftemangel sein. Von der Politik forderte Heinzle "mehr Tempo" in der Umsetzung und ein sofortiges Preismonitoring. Er wolle sich weiter mit vollem Elan für den Erhalt des sozialen Friedens und Verteilgerechtigkeit einsetzen, "denn da kommt einiges auf uns zu", war er sicher. Die Einbindung aller Fraktionen und die Stärkung der Sozialpartnerschaft seien ihm wichtig, denn "wir haben jetzt keine Zeit für politisches Geplänkel", so Heinzle.

Der 1976 geborene Bernhard Heinzle ist der Vorarlberger Öffentlichkeit als engagierter Arbeitnehmervertreter bereits gut bekannt, mit ihm setzt die AK auf Kontinuität. Nach einer Lehre als Werkzeugmaschineur bei Mahle König KG in Rankweil arbeitet er seit 2000 bei der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), seit 2006 ist er Landesgeschäftsführer, seit 2015 auch Mitglied der erweiterten Bundesgeschäftsführung. In der AK ist er seit 1999 aktiv, zunächst als Kammerrat. 2009 wurde er Landesstellenausschussvorsitzender der PV-Vorarlberg, seit 2011 ist der erfahrene Kollektivvertragsverhandler einer der AK-Vizepräsidenten. 2015 übernahm er den Fraktionsvorsitz der AAB-FCG-Fraktion, spätestens seit dann galt er als designierter Nachfolger Hämmerles. Auf seinem Twitter-Account bezeichnet er sich als "Arbeitnehmervertreter aus und mit Leidenschaft - meist im Hintergrund ..." Bisherige Schwerpunkte waren die Personalsituation in der Pflege sowie die Digitalisierung der Arbeitswelt.

Hämmer als Kritikier der "türkisen Partie"

Der scheidende Präsident Hämmerle war im Mai 2006 auf Langzeit-Präsident Josef Fink gefolgt. Als gelernter Mechaniker und Werkzeugmacher beim Beschlägehersteller Julius Blum GmbH war er zu Beginn des neuen Jahrtausends einer der ersten Vorarlberger, die die Berufsreifeprüfung ablegten. Im August 1999 wurde er für fünf Jahre Assistent bei "Lehrlingspapst" Egon Blum, eine für ihn prägende Zeit. 2004 zog er als Kammerrat in die AK Vorarlberg ein und wurde zugleich Vorsitzender des AK-Bildungsausschusses. Bildung und die duale Ausbildung blieben dem 1961 geborenen Lustenauer ein zentrales Anliegen.

Parteiintern eckte er immer wieder mit öffentlicher Kritik an der ÖVP-Wirtschafts- und Sozialpolitik an. Dabei grenzte sich Hämmerle, alles andere als ein Freund der türkis-blauen Bundesregierung, mitunter auch vollmundig ab. "Ich habe immer gesagt, ich gehe bei dieser türkisen Partie nicht mit", bekräftigte Hämmerle am Freitag neuerlich, er fühle sich christlich-sozialen Werten verpflichtet. 2019 verlor er bei der AK-Wahl die absolute Mehrheit, die ÖAAB/FCG-Liste kam auf 47,3 Prozent Stimmenanteil (2014: 51,7), wofür Hämmerle die Politik der türkis-blauen Bundesregierung verantwortlich machte. Seine Liste stellt seither 34 Mandate (2014: 37). Er sah aber dennoch für sich "einen klaren Auftrag zum Weitermachen" und wurde erneut ohne Gegenkandidat wiederbestellt.

Erste Reaktionen

ÖAAB Vorarlberg-Obfrau Veronika Marte betonte, Hämmerle hinterlasse große Fußstapfen für seinen Nachfolger. Der scheidende Präsident habe sich "vor allem durch seine Leidenschaft hervorgetan, mit der er seine Werte und Überzeugungen vertreten hat und für diese eingestanden ist." AK-Vizepräsidentin Manuela Auer (FSG) erwartete vom neuen AK-Präsidenten unermüdlichen Einsatz für das Wohl der Arbeitnehmer, die Herausforderungen könnten nicht größer sein. Sie bedauerte, dass die ÖAAB-FCG-Fraktion die Nachfolge allein unter sich ausgemacht habe.

(APA)

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