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Übergewicht durch Schlafstörungen

Interessante Details zu Auswirkungen von Schlafstörungen hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz Univ.-Prof. Thomas Pollmächer, Präsident der europäischen Schlafforschungsgesellschaft, präsentiert.

So sei der Schlaf für das Gedächtnis des Menschen immens wichtig, auch für die Regelung des Körpergewichts brauche man einen gesunden Schlaf.

Ein Drittel seines Lebens verschlafe der Mensch. „Warum wir dies tun, warum der Schlaf so wichtig ist, ist bis heute ein Rätsel“, sagte Pollmächer, wobei die medizinische Forschung inzwischen 90 Ursachen für Schlafstörungen kennt. „Wir brauchen den Schlaf für die Gedächtniskonditionierung“, sagte der Experte. „Wissen, neue Erkenntnisse und Eindrücke des Tages, werden im Schlaf verarbeitet, und richtig zugeordnet“, fügte er hinzu. Zum Vergleich führte der Professor eine Computerfestplatte an, die durch den Schlaf defragmentiert wird.

„Auf bis heute noch unerklärliche Weise regelt der Schlaf auch das Körpergewicht“, stellte Pollmächer fest. „Wenn wir dies wissen, hätten wir viel gewonnen.“ Und verwies darauf, dass in Europa 20 Prozent der Bevölkerung, in den USA gar 30 Prozent, an Übergewicht leiden. Der Wissenschafter dazu: „Gerade unsere Kinder drohen zu explodieren. Das ist fast schon eine Pandemie.“

Univ.-Prof. Birgit Högl, Präsidentin der erst 1995 gegründeten Gesellschaft für Schlafmedizin, drängt deshalb auch darauf, dass es vermehrt akkreditierte Schlaflabors gibt. Auch soll in Österreich – analog zu Deutschland – ein Aus- und Fortbildungscurriculum für Schlafmediziner eingerechtet werden, forderte die Ärztin an der Klinik Innsbruck. Sie verwies darauf, dass jeder dritte Österreicher an Schlafstörungen leide, diese aber meistens nur durch praktische Ärzte mittels Abgabe von Schlafmitteln behandelt werden. „Auf die Ursachen wird viel zu wenig eingegangen“, betonte die Expertin.

Die Medizinerin verwies dabei auf ein interessantes Phänomen: „Frauen über 40 klagen vermehrt über Schlafstörungen. Untersucht man dies im Labor, entdeckt man, dass Frauen einen gesünderen Schlaf als Männer haben, diese ihn subjektiv aber als besser empfinden.“ Durchschnittlich braucht ein Mensch sieben bis acht Stunden Schlaf, im Alter sinkt dieses Bedürfnis dann auf fünf bis sechs Stunden.

Auf einen weit verbreiteten Schlafräuber wies Univ.-Prof. Helmut Madersbacher, Vorsitzender der medizinischen Kontinenzgesellschaft, die gleichzeitig ihren Kongress in Innsbruck abhält, hin: Die Nykturie, das nächtliche Harnlassen. „Einmal geht in Ordnung, aber zwei Mal oder mehr sollte behandelt werden“, sagte Madersbacher, der die Inkontinenz aus dem Tabubereich führen will. Denn 30 Prozent der über 70-Jährigen, in Altersheimen gar 70 Prozent sind davon betroffen. „Nur Einlagen zu kaufen, ist zu wenig, man kann dies sehr gut medizinischen behandeln“, sagte Madersbacher. Und so bietet seine Gesellschaft auch den „handlichen Toiletten-Stadtführer Innsbruck“ an, ein Stadtplan in dem alle sieben öffentlichen WC-Anlagen verzeichnet sind.

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