Angesichts der Entwicklung kommen auf die Politik große Herausforderungen zu vor allem auch in der finanziellen Absicherung von Pflege und Betreuung, so Mennel: “Über 90 Prozent der Menschen wollen zu Hause im gewohnten Umfeld alt werden. Die Herausforderung an die Politik ist es, diesem Wunsch zu entsprechen.” Als Schwerpunkte für die Zukunft nannte die Landtagspräsidentin die Entwicklung alternativer Wohnformen für ältere Menschen und den weiteren Ausbau einer qualifizierten Erstberatung vor Ort. Tatsache sei aber, dass Länder und Gemeinden zusätzliche finanzielle Mittel brauchen, betonte Mennel. Sie erwarte sich vom Bund eine möglich rasche Umsetzung eines Pflegefonds.
Fakt in der demografischen Entwicklung ist das Älterwerden unserer Gesellschaft, das der Leiter der Landesstelle für Statistik, Egon Rücker, in Zahlen verdeutlichte. In der Region rund um den Bodensee leben derzeit rund 3,7 Millionen Menschen. Davon sind rund 310.000 Menschen 75 Jahre oder älter. Diese Zahl wird in nur 20 Jahren auf rund 480.000 steigen, also um 55 Prozent. Die Herausforderungen liegen hier im Bildungswesen, der Gesundheitsversorgung, der Pflege, bei den Pensionsansprüchen sowie im Bereich Wirtschaft und Arbeitsmarkt.
Vorarlberg profitiere vor allem durch das seit Jahrzehnten gewachsene und zuletzt massiv ausgebaute ambulante Netz, so Albert Lingg vom LKH Rankweil, der zum Thema Demenz informierte. Studien belegen einen Anstieg der Zahl demenzkranker Menschen in Vorarlberg von derzeit rd. 3.300 auf voraussichtlich über 5.400 im Jahr 2020. Der ambulanten Pflege und Betreuung älterer Menschen, aber auch der Entlastung pflegender Angehöriger kommt daher immer größere Bedeutung zu. Lingg appellierte, Zwischenlösungen wie Tagesbetreuung und behandlung zu forcieren und Heime entsprechend zu planen mit Wohngruppen und Bewegungsfreiräumen auch im Freien.
Ein anschauliches Beispiel zeigten Martin Herburger und Ruth Weiskopf, die über das “Haus der Generationen in Götzis informierten. Unter einem Dach leben und begegnen sich hier Kinder ab dem 18. Lebensmonat, Schulkinder im Rahmen der Schülerbetreuung, sowie Hochbetagte, die einerseits selbständig in Seniorenwohnungen und andererseits im Pflegeheim in Wohngruppen wohnen. Zusätzlich sind ein Sozialpsychiatrisches Beschäftigungsprojekt, die Hauskrankenpflege, die Einsatzleitung des Mobilen Hilfsdienstes, sowie der Gemeindearzt, eine Internistin, eine logopädische Praxis und das Jugendtreff FROG beheimatet. Anhand dieser konkreten Vernetzung wird in Götzis die sozialpolitische Verantwortung in hohem Maße wahrgenommen.
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