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Bejubeltes Bregenzer Meisterkonzert

Bregenz - Die Reihe der "Bregenzer Meisterkonzerte" bringt außerhalb der Festspielsaison immer wieder Solisten und Orchester von Rang an den Bodensee.

Am gestrigen Donnerstagabend kam das Abo-Publikum in den Genuss eines Gidon Kremer-Auftritts mit dem Violinkonzert Nr. 2 von Schostakowitsch und konnte im Festspielhaus zudem die Qualitäten des Russischen Nationalorchesters (RNO) unter Leitung des Gründers Mikhail Pletnev mit Werken von Tschaikowsky und Beethoven kennen und schätzen lernen.

Im programmatischen und zeitlichen Mittelpunkt des Abends stand das Violinkonzert Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch. Stargeiger Kremer interpretierte das 1967 komponierte und David Oistrach gewidmete Werk nicht auswendig, sondern mit Noten, hing aber nicht stur am “Text”. Der mittlerweile gut sechzigjährige Violinist entwickelte die spröde Partitur mit Bach-Anspielungen und Wagner-Zitaten in geradezu jugendfrischem Elan, intonations- oder grifftechnische Probleme scheint Gidon Kremer nicht zu kennen. Die Dialog-Passagen mit den Bläsern – insbesondere dem Horn – gerieten beglückend harmonisch. Kremer bedankte sich für den großen Beifall mit einer kurzen Zugabe.

Zum Auftakt spielten Mikhail Pletnev und sein v.a. in den Streichern groß besetztes RNO (gegründet 1990) die Phantasie-Ouvertüre “Romeo und Julia” von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Die Position der tiefen Streicher hatte Pletnev unorthodox angeordnet: Die Kontrabässe saßen links hinter den Geigen, die Cellisten Mitte links vor dem Dirigenten. Die fatalen Veroneser Familien-Turbulenzen und die von Shakespeare vorgegebene Lovestory zwischen Romeo und Julia siedelten die Russen in ihrer Interpretation zwischen nervösen Stakkato-Attacken und romantischem Schwelgen an.

Nach der Pause führte Pletnev das Russische Nationalorchester mit Ludwig van Beethovens ruraler Programmmusik “Pastorale” vollends in Richtung Schönklang. Mit einer – außer im Sturm und Gewitter des Allegro – eher geglätteten Symphonie Nr. 6 F-Dur eroberten die russischen Musiker die Ohren und Herzen des Bregenzer Meisterkonzert-Publikums und wurden mit lang anhaltendem Beifall bedankt.

Die “Bregenzer Meisterkonzerte” 2007/08 werden am 21. Mai mit den Moskauer Solisten unter Yuri Bashmet mit Werken von Strawinsky und Schostakowitsch abgeschlossen

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