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Beim Mauern kam die Leidenschaft

Der Dornbirner Michael Heim erhielt am Mittwoch einen begehrten Architekturpreis.

Als der Dornbirner Architekt Michael Heim sich 2004 zwecks Besichtigung eines Grundstücks für eine erste Tuchfühlung mit einem neuen Projekt nach Wolfurt be­gab, tat er das in professioneller Routine.

Begehrte Trophäe

Den Flug nach Wien trat der 48-Jährige gestern mit der freudigen Aufgeregtheit eines Vorzugsschülers an – kurz vor Empfangnahme eins Lauter-Einser-Zeugnisses. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? In Wolfurt begann, was Heim gestern vor einer hochkarätigen Architektur-Jury den „Austrian brick and roof award 09/10“ für die Kategorie „Einfamilienhaus“ einbrachte. Eine begehrte Trophäe für Architekten. In einem Bewerb, den es auch auf europäischer Bühne gibt. Und der im Vorjahr Sieger wie den Szene-Star Peter Zumthor kürte.

Das Prickeln

„Die Jury befand, dass mir beim Wolfurter Einfamilienhaus eine gute Mischung zwischen bemerkenswertem Design und der Verwendung von nachhaltigen Baustoffen gelang“, sagt Heim nicht ohne Stolz. Um dann gleich vom „Prickeln“ zu erzählen, das ihn bei der Herausforderung während der Planung des Hauses an einem Steilhang befallen habe. „Es war ein toller Prozess. Ein wirklich spannender Austausch mit dem Bauherrn.“ Als er das Projekt für den Wettbewerb einschickte, habe er das dennoch ohne übertriebene Hoffnungen getan. „Umso schöner, wenn du dann gewinnst.“

Goldener Boden

Als Bub mit dem Architektur-Gen kam Michael Heim nicht auf die Welt. „Nach der Matura dachte ich: Fang‘ mal an zu studieren und schau, wie es dir gefällt.“ So richtig Feuer fing der Ehemann von Ex-Tennisstar Sandra Dopfer „erst als ich dann selber wie ein gewöhnlicher Maurer am Bau Erfahrungen sammelte. Von da weg bekam alles, was ich zeichnete, Fleisch und Blut“. Nach abgeschlossenem Architekturstudium wurde Michael Heim bald selbstständig. Heute beschäftigt er gemeinsam mit seinem Partner Herbert Müller in seinem Büro zehn Mitarbeiter. Und ist mehr denn je davon überzeugt, „dass Vor­arl­berg ein goldener Boden für Architekten ist. Weil die Vorarlberger sehr sachkundige Bauherrn sind. Mit der Bereitschaft, Architekten zu beauftragen“.

Für alte Menschen

Eine seiner künftigen Herausforderungen sieht Heim in der Konzipierung von Häusern für alte Leute. „Seit ich das Haus der Generationen in Lauterach geplant habe, weiß ich wie das ist, für Menschen, die aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden, etwas zu schaffen, wo sie sich wieder wohlfühlen.“ Bei der gestrigen Verleihung des „Austrian brick and roof award“ war Heim nicht der einzige Vorarlberger Gewinner. Das Büro „Eberle & Baumschlager“ holte sich die Trophäe im der Kategorie Mehrfamilienhäuser.

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