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"Bei uns ist noch Dezember"

McLaren-Mercedes hinkt bei der Entwicklung seines neuen Achtzylinder-Motors hinter den eigenen Planungen hinterher. GPMA lässt die von Max Mosley gesetzte Frist zur Unterzeichnung des neuen Concorde Agreements kalt.

“Wir sind nicht dort, wo wir im Februar sein wollten. Bei uns ist noch Mitte Dezember”, räumte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug gegenüber dem Fachmagazin “auto, motor und sport” Probleme ein. Bei den bisherigen Formel-1-Testfahrten lag McLaren teilweise deutlich hinter den anderen Top-Teams zurück. Dank Verbesserungen der Kolben und des Einlasssystems hat der britisch-deutsche Rennstall laut “ams” den Rückstand inzwischen etwas verringern können. “Wir kriegen die Kurve”, sagte Haug. McLaren-Direktor Martin Whitmarsh bezifferte den Leistungsgewinn auf 50 PS. Die Drehzahl sei um 800 auf 19.500 Umdrehungen gesteigert worden. Haug bestritt, dass der Stuttgarter Automobilkonzern ein völlig neues Triebwerk habe bauen müssen. In einem Interview mit “Motorsport aktuell” versicherte Haug, es gebe keinen “Notfallplan”, die ersten Rennen mit einem gedrosselten alten Zehnzylinder zu bestreiten: “Wir haben uns als Hersteller zum Einsatz von V8-Motoren verpflichtet, und es wäre für uns auch nicht praktikabel, mit dem V10 zu fahren.” McLaren-Mercedes habe “keinen Traumstart” gehabt, kenne das aber aus anderen Jahren. “Und dennoch haben wir am Ende ein Wörtchen um die Titel mitgeredet oder sie geholt.”

GPMA lässt Mosley-Frist kalt
Die Herstellervereinigung GPMA lässt die von Max Mosley gesetzte Frist zur Unterzeichnung des neuen Concorde Agreements der Formel 1 kalt. “Wir werden nicht darauf reagieren”, sagte ein GPMA-Sprecher am Dienstag. FIA-Präsident Mosley will den fünf Herstellern BMW, Mercedes, Honda, Toyota und Renault zur Unterzeichnung der von 2008 an gültigen “Verfassung” eine Deadline bis April setzen. Zudem will er die Entwicklung der Motoren von 2008 bis 2010 einfrieren. Bei einem Treffen am 22. März will der Chef des Internationalen Automobilverbandes FIA die Hersteller mit einer Zehn-Tage-Frist zu einer schellen Entscheidung auffordern. Sollten sie diese nicht nutzen, würden sie ihr Startrecht für die WM 2008 riskieren. Bisher bekannten sich bereits sechs der insgesamt elf Rennställe zur neuen Formel-1-Vereinbarung, darunter Ferrari und Red Bull Racing.

“Ab 2008 hat niemand weder das Recht noch die Pflicht, der Meisterschaft beizutreten”, wurde der FIA-Präsident von britischen Medien zitiert. Mosley, dessen Föderation insbesondere über das Reglement der Formel 1 zu befinden hat, nicht aber über die umstrittene Verteilung der Erlöse, begründete die Frist: “Dann können wir über die Verbesserungen der Regeln bis zur Deadline Ende Juni diskutieren.” Um potenziellen Neueinsteigern den Start in die “Königsklasse” des Motorsport zu erleichtern, soll auch das bisher geforderte Sicherheitsdepot von 40 Millionen Euro entfallen. Als Budget-Obergrenze sollen 100 Mio. Euro pro Saison für ein Team ausreichen. Nun will Mosley auch noch, dass die Motoren erst ab 2011 wieder verändert werden dürfen. So könne eine Milliarde Euro pro Jahr in diesem Bereich eingespart werden, glaubt er. Mosley ist fest entschlossen, dies durchzuziehen. Für Aufsehen gesorgt hatte der Brite bereits mit seinem zuletzt gemachten Vorschlag, dass die Hersteller nicht mehr an den Erlösen der Formel 1 beteiligt werden sollten.

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