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"Bei uns ist kein Tag wie der andere"

Gerhard Sinz bei der täglichen Koordination am Computer.
Gerhard Sinz bei der täglichen Koordination am Computer. ©edithhaemmerle
Heimleiter Gerhard Sinz

Gerhard Sinz, Heimleiter des SeneCura-Sozialzentrums, spricht über die Herausforderung des Sozialberufes.

Lauterach. “Wir sind bemüht, den Tagen Leben zu geben”. Unter diesen Leitgedanken stellt Gerhard Sinz seine tägliche Arbeit. Seit Herbst 2008 leitet er das neue SeneCura Sozialzentrum in Lauterach. Angefangen hat sein berufliches Leben aber ganz anders. Mit einer Lehre zum Bäcker- und Konditorgesellen. Obwohl ihm dieser Beruf, den er einige Jahre ausübte, recht gut gefallen habe, war der Wunsch nach Veränderung vorhanden. Er wollte neue Herausforderungen annehmen und blickte dabei mit einem Auge bereits in die soziale Richtung.
Sozialer Beruf
Die Wende in diese Richtung bot ihm die Möglichkeit als Stationsgehilfe am Landeskrankenhaus Rankweil anzufangen. “Diese Arbeit hat mir vom ersten Tag an Freude gemacht. Ich habe das Warum nie hinterfragt. Es wird einem sehr bald bewusst, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist, und dass nicht alle das Privileg haben, gesund zu sein. Den Alltag mit Menschen zu leben, die nicht die gleichen Voraussetzungen haben, die anders sind, hat mich sehr interessiert “, erzählt Gerhard Sinz von den Anfängen seines Sozialberufes.
Dieser Einstieg in eine andere Welt war für den dreifachen Familienvater ausschlaggebend, eine Ausbildung an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege für Neurologie und Psychiatrie zu absolvieren. Sonderausbildungen in stationärer Langzeitpflege und der Intensiv- und Anästhesie-Pflege waren im Laufe der Jahre eine zusätzliche Bereicherung. 17 Jahre lang war er im LKH Rankweil tätig.
Menschlichkeit
Auf die Frage, was ihm in seinem Beruf wichtig ist: “Ein wertschätzender Umgang mit dem Menschen”, war seine Antwort. Ebenso wichtig sei ihm die Achtung und der Respekt vor dem Leben mit all seinen Facetten sowie die Gleichbehandlung untereinander. “Man fängt an zu begreifen, dass das Leben nicht durch materielle Werte Sinn macht, sondern dass es vielmehr darauf ankommt, Menschlichkeit zu leben.”
Heimleitung
Der gebürtige Lustenauer, der seine Wurzeln schon viele Jahre in Lauterach hat, ist seit insgesamt neun Jahren in der Altenpflege tätig. Das SeneCura Sozialzentrum ist ganz neu – auf den neuesten Standard ausgerichtet – und vorweihnachtlich geschmückt. Die große Krippe, das Weihnachtsgeschenk der Marktgemeinde, wurde bereits feierlich übergeben. Sie soll am Heiligen Abend Freude in das Haus bringen.
Vertrautes Umfeld
“Unser Team möchte den Menschen, die in diesem Haus leben, ein vertrautes Umfeld schaffen, um ihnen ein bisschen das Gefühl geben zu können, zu Hause zu sein. Natürlich muss man sich auch mit Krankheit und Sterben auseinandersetzen”, weist Sinz auch auf die Schattenseiten des Berufes hin. Mit dieser Gewissheit müsse jeder umgehen können, der diesen Beruf gewählt habe, ergänzt der Heimleiter. Im Laufe der Jahre gewinne man an Toleranz und Verständnis und erlerne auch eigene Strategien im Umgang mit demenzkranken Menschen. “Dass bei uns kein Tag wie der andere ist, das ist vielleicht die größte Herausforderung”, gibt Gerhard Sinz Einblick in diese Berufssparte.

Zur Person
Gerhard Sinz
Wohnort: Lauterach
Familie: verheiratet, drei Kinder
Berufliche Ausbildung: Bäcker/Konditorlehre,
dreijährige Ausbildung an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege für Neurologie und Psychiatrie, Sonderausbildungen in stationärer Langzeitpflege sowie Anästhesie und Intensivpflege. Seit 2008 Heimleiter im SeneCura-Sozialzentrum
Hobbys: Rad- und Motorradfahren, Musik, Lesen, Darts
Lebensphilosophie: “Ein menschlicher Mensch bleiben”

Bundesstraße Kirche,Lauterach, Austria

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