Auf seinem Bürostuhl sitzt Peter Gasser dieser Tage kaum. Das ist vielleicht auch besser so, schließlich ist es dort noch heißer, als draußen. Jedes Jahr im Juli ist bei uns die Hölle los, erklärt der ÖAMTC-Stützpunktleiter in Hard, der neben der Koordination auch im Service mithilft. Schließlich fahren jetzt alle in die Ferien und wollen kurz vorher noch einen Urlaubs-Check erledigen, Reiserouten abklären oder Straßenkarten abholen. Gerade viele Migranten fahren jetzt mit dem Auto von Vorarlberg aus in ihre Heimat. Vor dem langen Weg wollen sie sicher gehen, dass mit dem Fahrzeug alles in Ordnung ist, erklärt der 48-Jährige. Auch Vignetten werden kurz nach Schulschluss hier oft nachgefragt. Am Anfang des Jahres gehen die Vignetten immer weg wie warme Semmeln. Deshalb würde man meinen, dass bis zum Sommer kein großer Andrang mehr besteht. Das stimmt aber nicht, auch jetzt werden sie bei uns oft nachgefragt. Vor allem die Zwei-Monats-Vignette wird jetzt gekauft, weiß er. Auch ausländische Vignetten etwa für Slowenien können schon vor der Urlaubsfahrt in Vorarlberg gekauft werden.
Pannenfahrer im Dauereinsatz
Von seinem Stützpunkt starten auch mehrere Pannenfahrer. Diese sieht er aber im Sommer untertags kaum: Die Pannenfahrer sind jetzt sowieso von einem Einsatz zum nächsten unterwegs, weiß Gasser. Zusätzlich zu den üblichen Pannen kommen Reiseverkehr und Hitzeschäden. Batterien geben den Geist auf, Kühlsysteme streiken, Motoren überhitzen. Alleine seit 1. Juli sind in Vorarlberg die Pannendienste über 1200 Mal ausgerückt. Ansonsten gibt es aber noch ganz andere Probleme, wenn Menschen mit Fahrzeugen fern der Heimat unterwegs sind. Eltern beantragen internationale Führerscheine für ihre Kinder, die in den USA studieren und plötzlich dort nicht mehr fahren dürfen. Oder wir bekommen russische oder chinesische Führerscheine mit unlesbaren Schriftzeichen vorgelegt, erzählt er. Aus der Ruhe bringt ihn aber selten etwas. Je mehr los ist, umso besser. Mich bringt ganz selten jemand auf die Palme, erzählt er. Selbst wenn Bekannte ihn persönlich anrufen, und mit kaputtem Auto mitten in Mailand stehen. Persönlich hatte Gasser auch schon mit dem Pannendienst zu tun. Gerade vier Wochen, nachdem ich beim ÖAMTC angefangen hatte, hatte ich mitten im Bregenzer Zentrum eine Panne. Als ich bei der Notrufnummer angerufen habe, war ich noch nicht einmal als Mitglied im Computersystem und musste dem Kollegen erst einmal klar machen, dass man mich trotzdem holt, meint er rückblickend.
An Mopeds gebastelt
Eigentlich hatte Gasser schon fast sein ganzes Leben lang ein Faible für Autos. Nach der Handelsschule absolvierte er eine Lehre als Großhandelskaufmann und arbeitete anschließend in diversen Autohäusern oder im Reifenhandel, bis er vor sieben Jahren beim ÖAMTC landete. Ich hatte eigentlich immer mit Autos zu tun. Als Jugendlicher habe ich schon an Mopeds herumgeschraubt und war schon mit 14 Jahren ohne Führerschein mit dem Moped unterwegs. Das ging damals noch, meint er schmunzelnd. In seiner Freizeit zieht es Gasser seit zwei Jahren immer öfter auf den Golfplatz. Früher war ich Mountainbiken. Das kommt jetzt zu kurz. Ich bin vom Golfen schon total verseucht, gibt er unumwunden zu. So werden Urlaubsziele nun auch in allererster Linie nach den vorhandenen Golfplätzen ausgesucht. Selbst legt Gasser im Urlaub zumindest mit dem Auto keine weiten Strecken mehr zurück. In diesem Jahr fliegt er auf Mauritius, zum Golfen. Aber erst im Herbst, wenn die Hauptreisezeit hierzulande vorbei ist.
zur Person
Peter Gasser ÖAMTC-Stützpunktleiter in Hard Geboren: 15.12.1961 Ausbildung: Handelsschule, Lehre zum Großhandelskaufmann Laufbahn: Arbeit in diversen Autohäusern, seit 2004 beim ÖAMTC Familie: verheiratet, keine Kinder
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