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Bedingt gelungene Uraufführung von "The Parzival Company" in Bregenz

Die Uraufführung von "The Parzival Company" im Theater Kosmos gelang nur bedingt. Das Publikum applaudierte alledem.
Die Uraufführung von "The Parzival Company" im Theater Kosmos gelang nur bedingt. Das Publikum applaudierte alledem. ©VN/Steurer
Mit der Uraufführung von "The Parzival Company" hat das Bregenzer Theater Kosmos am Donnerstagabend die letzte der diesjährigen Produktionen vor Publikum gebracht. Zwar wusste die Inszenierung des bei Max Lang in Auftrag gegebenen Stücks nicht restlos zu überzeugen, die Besucher der Premiere spendeten aber dennoch freundlichen Schlussapplaus.
"The Parzival Company" im Theater Kosmos

Die Geschichte ist schnell erzählt. Eine Runde von ehemaligen Wirtschaftsprüfern der Firma “Arthur Andersen” trauert der guten alten Zeit nach – sie sehen sich als heldenhafte Ritter und fordern vehement die Wiederbelebung des Ritterstandes. Der junge Parzival soll als Zugpferd dienen, doch der will diese Erwartungen auf keinen Fall erfüllen, sondern ganz etwas anderes vom Leben: am liebsten essen und schlafen.

Shakespeare’s Witz fehlt

Der Bregenzer Autor Max Lang, der sein Können schon mehrfach bewiesen hat, erzählt seine Geschichte wie ein klassisches Shakespeare-Intrigenspiel, allerdings fehlt seinem Werk der Witz des großen Meisters. Mit seinem aktuellen Stück ist Lang kein großer Wurf gelungen. Aufzählungen en masse, Wiederholungen und zum Drüberstreuen ein paar moderne Ausdrücke wie “Likes”, “Tweets” und “Apps” – man ist jung und modern – erweisen sich leider nur als bedingt tauglich, dem Stück mehr Pfiff zu geben. Neben deutlichen Längen steuert die Geschichte auch noch einem seichten “Happy End” zu.

Regisseur Kasimir verschleppt Tempo

Regisseur Stephan Kasimir trägt sicher Mitverantwortung an der etwas schleppenden Inszenierung – er schaffte es offensichtlich nicht, dem Stück mehr Tempo zu geben. Viel Mühe machte sich Ausstatterin Caro Stark damit, den Wirtschaftsbossen eine adäquate Spielwiese zu bauen. Die Umsetzung gelang als amüsanter, wenn auch etwas farbloser Kontrast: Hauptort der Aktivitäten ist eine heruntergekommene Holzburg auf einem kargen verlassenen Spielplatz.

Ausgezeichnetes Ensemble

Die Gewinnerin des Abends ist Juliane Gruner mit ihrer Darstellung als Frau des Ex-Firmenchefs. Schnoddrig, knurrig, anteilnehmend – sie verleiht ihrer Figur einen sehr komischen Anstrich, der dem ganzen Stück sehr gut tut. Ihre Qualitäten waren allerdings bereits aus vorangegangenen Auftritten in anderen Produktionen des Theater Kosmos bekannt – zum Beispiel in “Bridge”. Ebenfalls eine ausgezeichnete Leistung liefert Haymon Maria Buttinger als Onkel Ewald, dem Ex-Chef des Unternehmens. Der junge Pierre Gold ist als Parzival erstmals im Theater Kosmos zu Gast und macht seine Sache ordentlich. Simone Loser als seine Freundin wird nicht wirklich gefordert. Peter Badstübner passt sehr gut in die Rolle des eifersüchtigen Intriganten, der alsbald dahingemordet wird. Die drei “Begleiter” Gottfried Lercher, Ernst Walser, Gerhard Zuggal ergänzen das Schauspiel-Team.

Schwächen hin oder her, das Premieren-Publikum – darunter viele Freunde und Verwandte der Darsteller sowie Sponsoren und Freunde des Theaters – feierte das Werk. “The Parzival Company” steht noch weitere sieben Mal auf dem Spielplan.

(APA)

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