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Bedeutende Dokumente der Zeitgeschichte

Gerold A. Matt weist Michael Köhlmeier (re) auf Besonderheiten der Panoramabilder hin.
Gerold A. Matt weist Michael Köhlmeier (re) auf Besonderheiten der Panoramabilder hin. ©Edith Rhomberg
 Im Flatz Museum werden Panoramaphotos und Texte zu einer Ausstellung vereint.
Ausstellung Panorama im Flatz Museum

 

Dornbirn. Wie eine Sammlung entsteht, erklärte Kurator Gerald A. Matt am Dienstagabend im Flatz Museum. Um eines vorwegzunehmen: Es ist die Leidenschaft, die dabei die wesentliche Rolle spielt. Roland Jörg, Leiter Kultur Stadt Dornbirn, verwies anlässlich der Eröffnung der neuen Präsentation darauf, dass die Photographie ein Schwerpunkt der Ausstellungen im Flatz ist. „Diesmal ist es uns gelungen, zwei bedeutende Wiener Sammlungen historischer Panoramaphotographien nach Dornbirn zu bekommen.“ Ganz besonders freute er sich, dass das Schriftstellerehepaar Monika Helfer und Michael Köhlmeier zu ausgesuchten Motiven der Sammlungen Stories entwickelten und zwei davon lasen. „Nehmen Sie bei der einen oder anderen ein Taschentuch zur Hand, um vielleicht eine Träne abzuwischen“, empfahl er den Besuchern für das Lesen der Lektüre, die sich teilweise auf aktuelle politische Ereignisse bezieht. „Literatur hat immer eine tiefere Wahrheit als eine Pressemeldung, die am darauffolgenden Tag bereits Geschichte ist, meinte Jörg.

„Bei einer Sammlung geht es um Leidenschaft, mit der viele Geschichten von Menschen verbunden sind. Bereits die erste Begegnung mit einem Werk, einem Objekt der Begierde, kann die Initialzündung sein“, erzählte Matt. Seine persönliche Geschichte als Sammler, die mit dem Geschenk des Herrn Mayreck des Bildes „Baldor 1943“ begann, erfuhren die Gäste des Abends sozusagen exklusiv. Dieses Panoramabild hat mit einem Flohmarkt in Kuba zu tun, das dort auf ziemlich abenteuerliche Weise erworben wurde und später die Sammlung Gerald A. Matts initiierte. Als Sorgen und Ängste eines Sammlers bezeichnete Matt die Platznot. „Wenn Sie anfangen zu sammeln, kann der Preis des dafür benötigten Raumes höher sein, als der Wert der Sammlung selbst.“ Aus der Not wurde eine Tugend, nämlich die Petersburger Hängung, wie sie in ihrer Verdichtung auch im Flatz zu sehen ist.

Das Wort Panorama aus dem Griechischen bedeutet Allsicht. Mit den Panoramabildern wollte man den Blick auf die Welt erweitern. Die im Flatz gezeigten „Yard long Photographs“, wie sie ihrer Größe wegen genannt wurden, sind bedeutende Zeitdokumente und bieten aussagekräftige Blicke auf die Gesellschaft. Als Kuriositäten der Ausstellung hob Gerald A. Matt die Photographien der Treffen der über die Jahre stark schrumpfenden Gemeinde der amerikanischen Maschinengewehrproduzenten, über einen in den New Yorker Hafen einlaufenden Ozeanriesen, bis hin zu den mit Besuchern des weißen Hauses posierenden US-Präsidenten Herbert Hoover.

PANORAMA

Historische Panoramabilder und Stories von Helfer und Köhlmeier

Ausstellung 5. Juli bis 21. September

FR 15 bis 17 Uhr, SA 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

FLATZ Museum Dornbirn, Marktstraße 33

www.flatzmuseum.at

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