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Baustraße durch Schutzgebiet: Naturschutzanwältin prüft

Lech - Mit dem 70-Millionen-Euro-Großprojekt "Ausbau Lechkraftwerk Spullersee" wollen die ÖBB die Bahnstromproduktion der Kraftwerksgruppe Klostertal erhöhen und die Versorgungslage für die Zukunft sichern.

Dazu ist die Erneuerung des Kraftabstiegs mit unterirdischem Druckschacht und die „Beileitung Ost” für die Wasserentnahme am Lechfluss geplant.

Knackpunkte

Die Projekte befinden sich in der Endphase der behördlichen Genehmigungsverfahren. Als Knackpunkte erweisen sich sowohl auf Tiroler wie auf Vorarlberger Seite die erforderlichen naturschutzrechtlichen Bewilligungen für einzelne Vorhaben. In Tirol wurde jüngst durch den WWF die Wasserableitung aus dem Lech heftig kritisiert, die „VN” berichteten. In Vorarlberg tritt nun die Naturschutzanwaltschaft auf den Plan. Stein des Anstoßes ist die beabsichtigte Errichtung der Baustraße „Hoher Wald” im Gebiet Klösterle und Dalaas, die den Ausbau einer bestehenden Wegeanlage und den Lückenschluss zum Spullersee darstellt. Da die Behelfsstraße teils durch Europaschutzgebiet geht, sichern die ÖBB umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen zu. Zweck der Fahrstraße ist der Materialtransport für die Kraftwerks-Baumaßnahmen. Berechnungen ergaben, dass rund 5700 Lkw-Fahrten und 8100 Pkw-Fahrten notwendig werden. „Die geplante Baustraße würde auf etwa 2,5 Kilometer durchs Natura-2000-Gebiet „Klostertaler Bergwälder” führen, das als Vogelschutzgebiet nominiert wurde, weil dort seltene und gefährdete Vogelarten leben”, ist für Naturschutzanwältin Katharina Lins indes „klar, dass die Baustellen-Zufahrt gegen EU-Naturschutzrecht verstößt.” Ein Projekt, das ein Natura-2000-Gebiet beeinträchtige, dürfe nur bewilligt werden, wenn es zwingend erforderlich sei und keine Alternativen bestehen. „Es gibt zum Spullersee aber eine bestehende Zufahrt über das Zugertal, außerdem wäre auch der Bau einer Seilbahn möglich”, zeigt Lins auf. „Der Baustraßen-Antrag wird hinsichtlich der möglichen Alternativ-Varianten genau geprüft. Es gibt noch keine Entscheidung dazu”, so der Bludenzer Bezirks­hauptmann Dr. Johannes Nöbl.

 

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