Bargeldverbot auf Weihnachtsmarkt gekippt – Betreiber reagieren auf Proteste
Es hätte ein Schritt in die Zukunft sein sollen, doch das Publikum war (noch) nicht bereit. Der diesjährige "Polarzauber"-Weihnachtsmarkt im Zürcher Hauptbahnhof sorgte im Vorfeld für hitzige Diskussionen. Die Betreiber hatten angekündigt, Bargeld gänzlich zu verbannen – bezahlt werden sollte ausschließlich mit Karte oder Smartphone. Wer dennoch Münzen oder Scheine akzeptierte, sollte mit einer saftigen Strafe von 500 Franken – umgerechnet rund 540 Euro – belegt werden.
"Ihr habt gesprochen, wir haben euch gehört"
Doch nun folgt die Kehrtwende. "Ihr habt gesprochen, wir haben euch gehört", erklärten die Veranstalter in einer aktuellen Mitteilung. Die Entscheidung sei nach einer "Vielzahl von Nachrichten aus der Bevölkerung" revidiert worden. Viele hätten sich besorgt gezeigt, dass ein Weihnachtsmarkt ohne Bargeld nicht mehr für alle zugänglich sei. Insbesondere ältere Menschen sowie Besucherinnen und Besucher ohne digitale Zahlungsmittel fühlten sich ausgeschlossen.
Auch die Standbetreiber äußerten massiven Unmut. Sie befürchteten Umsatzeinbußen, sollte Bargeld gänzlich verboten werden. Die Angst: Wer nicht digital bezahlen kann oder will, bleibt dem Markt fern. Die Betreiber lenkten nun ein – Bargeld wird wieder akzeptiert.
Warum überhaupt bargeldlos?
Die ursprüngliche Idee für das Bargeldverbot hatte mehrere Gründe. Zum einen wurde es mit Sicherheitsüberlegungen begründet: Weniger Bargeld bedeute weniger Risiko für Diebstähle. Zum anderen, so berichtete die Schweizer Zeitung Blick, beteiligen sich die Marktbetreiber am Umsatz der Stände – bargeldlose Zahlungen ermöglichen eine lückenlose Kontrolle.
Auch auf anderen Schweizer Weihnachtsmärkten wird vermehrt auf digitale Zahlungsmethoden gesetzt – etwa in Bern, Luzern und weiteren Zürcher Märkten. Doch so konsequent wie beim "Polarzauber" wollte bisher niemand vorgehen.
Digitalisierung mit Augenmaß
Der Rückzieher zeigt: Die Digitalisierung lässt sich nicht mit aller Macht erzwingen. Gerade in Bereichen mit starker Tradition – wie Weihnachtsmärkten – stoßen radikale Veränderungen schnell auf Widerstand. Der Zürcher Vorfall könnte nun als mahnendes Beispiel dienen: Innovation braucht Rücksicht – auf Händler wie auf Besucher.
(VOL.AT)
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