Fahnder des Bezirkspolizeikommandos Neusiedl am See haben die Bande aus dem Verkehr gezogen. Für die Mitglieder klickten vor zwei Wochen die Handschellen. Acht von ihnen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft, gab die Polizei am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Neusiedl am See bekannt.
Bande baute Cannabis an
Für die Produktion der Cannabisblüten, die in einer “höchst professionell geführten” Indooranlage in Donnerskirchen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) erfolgte, waren zwei Bandenmitglieder verantwortlich. In einem Einfamilienhaus gediehen 41 Cannabispflanzen und sorgten für entsprechenden Ertrag.
Drogen wurden an Wohnung in Wien geliefert
Ein 61-Jähriger aus dem Bezirk Neusiedl am See unternahm mit seinem Pkw mehrere Schmuggelfahrten nach Ungarn. Über den Grenzübergang Pamhagen brachte er zusätzlich Cannabis nach Österreich, das in sogenannten Ölkübeln an Abnehmer weitergegeben wurde. “Das Mephedron ließ sich die Tätergruppe direkt in eine Wohnung nach Wien liefern”, schilderte Tonweber. Dort wurde es “gebunkert”, abgepackt und weiterverkauft. Die Bande war aber auch bei der Beschaffung aktiv: Im Bezirk Neusiedl am See wurde mehrmals aus Einfamilienhäusern Schmuck gestohlen und in Juweliergeschäften zu Geld gemacht, um damit Drogen zu kaufen.
Insgesamt zwölf Festnahmen
Die acht Verhafteten wurden in die Justizanstalten Eisenstadt, Wien-Josefstadt und Korneuburg eingeliefert. Vier Komplizen, die eine untergeordnete Rolle gespielt hätten und weitere Drogenabnehmer wurden angezeigt, berichtete Tonweber. Bei Hausdurchsuchungen wurden kiloweise Cannabis sowie MMC und psychotrope Pilze sichergestellt.
Über Mephedron
Mephedron ist als weißes Pulver und in Tablettenform im Umlauf. Die Wirkung halte nach dem Konsum ein bis fünf Stunden an und bewirke Euphorie und ein reduziertes Schlafbedürfnis. “Die bisher bekannten Nebenwirkungen sind Herzrasen, Hyperaktivität, stark erhöhter Blutdruck, Schlaflosigkeit und ein gewisses Kältegefühl”, erläuterte Tonweber. Über die Folgen bei Langzeitkonsum gebe es noch keine Studien, weil die Substanz in Österreich erst seit 21. August 2010 verboten ist.
Drogenbande zerschlagen
In der Anti-Drogenstrategie des Innenministeriums sei die Repression ein wichtiger Faktor, erklärte der stellvertretende Landespolizeidirektor Christian Stella. “Wenn wir die Banden zerschlagen, dann wissen wir, dass die relativ lang brauchen, um wieder eine Struktur aufzubauen.” Der einzelne Dealer sei relativ rasch ersetzt. Mit der Zerstörung der logistischen Zentren erreiche man hingegen eine Nachhaltigkeit: “Das heißt, wir müssen unbedingt in die Strukturen hinein.” (APA)
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