Postschließungen wie am Fließband und kein Ende in Sicht. Von den ursprünglich über 90 Postämtern in Vorarlberg sind aktuell nur noch 38 übrig geblieben. Nach den Schließungen der Geschäftsstellen Wolfurt, Tschagguns, Koblach, Schwarzach und Hittisau im Juli sollen in diesem Jahr aber noch weitere folgen. Konkret stehen sieben Vorarlberger Gemeinden auf der Abschussliste: Wie die VN bereits berichteten, sollen in den kommenden Wochen und Monaten Lauterach, Frastanz, Hörbranz und Gaißau dem Rotstift zum Opfer fallen. Auch in Au laufen derzeit Gespräche mit Bürgermeister Pius Natter, in Kennelbach wird womöglich schon im Oktober die Gemeinde die Geschicke der Post übernehmen, und der jüngsten Schließungsliste zufolge soll Fußach bald ohne Post dastehen.
Kampf ums Postamt
Erst am Freitagmittag hat hat der Fußacher Bürgermeister Ernst Blum per Telefon von den Plänen der Post erfahren: Kein Bürgermeister ist erfreut, wenn er mit solchen Nachrichten konfrontiert wird. Auch ich nicht, sagt Blum. Kommende Woche erwarte ich Besuch von den Herren der Post und werde mir die Zahlen vorlegen lassen, will er um den Erhalt der Post kämpfen. Auch Postgewerkschafter Franz Mähr war erstaunt über die dortigen Schließungsabsichten: Laut Gesetz kann eine Filiale nur geschlossen werden, wenn diese nachhaltig im Minus ist. In Fußach sind die Umsatzahlen stetig gestiegen, erst vor wenigen Monaten wurde eine Teilzeitkraft eingestellt, weil die Arbeit für eine Person nicht mehr zu bewältigen war, äußert sich Mähr zur Schließungswut. Er sehe jedoch eine große Chance, die Fußacher Post zu retten, wenn der Bürgermeister nur genug darum kämpfe. Schon seit längerer Zeit auf der Schließungsliste steht Kennelbach. Dort beabsichtigt die Gemeinde, die Post am derzeitigen Standort zu übernehmen und den Angestellten von der Post zu leasen: Wir haben diese Vereinbarungen bereits mündlich mit dem Leiter des Filialnetzes, Ernst Kabas, getroffen. Derzeit ist der Vertrag noch in der Prüfung. Werden unseren Wünsche erfüllt, dann könnten wir ab 1. Oktober als Postpartner tätig sein, erläutert Bürgermeister Hans Bertsch auf VN-Anfrage. Nicht so einfach stellt sich die Suche nach einem Postpartner seit der Schließung am 23. Juli in Altach dar: Wir haben mehrfach Gespräche mit Interessenten geführt. Die Provisionen der Post sind jedoch so gering, dass ein Postpartner nicht überleben könnte, informiert Bürgermeister Gottfried Brändle. Bis Ende des Jahres wolle man beobachten, ob in der Bevölkerung Bedarf an einem Postpartner bestehe. Gegebenenfalls werde die Gemeinde einen Teil der Post-Dienstleistungen übernehmen.
Kunden zufrieden
Laut Post-Pressesprecher Martin Riedl verpflichte das neue Postmarktgesetz den einstigen gelben Riesen, mindestens 1650 Geschäftsstellen zu führen. Im ländlichen Bereich müssten 90 Prozent der Bevölkerung im Umkreis von 10 Kilometern eine Poststelle erreichen können, im städtischen Bereich innerhalb von zwei Kilometern. Hat die Kontrollkommission die Schließung eines Postamts genehmigt, bleiben den Gemeinden knappe drei Monate, die Situation neu zu regeln. Riedl betont, dass die Zufriedenheit der Kunden in Bezug auf die Postpartner sehr hoch sei: Laut einer aktuellen Umfrage schätzen die Menschen insbesondere die längeren Öffnungs- zeiten.
Postämter in Vorarlberg
Auf der Abschussliste: Au (Gespräche mit dem Bürgermeister laufen), Frastanz, Fußach, Gaißau, Hörbranz, Kennelbach, Lauterach In diesen Gemeinden gibt es noch Postämter: Bezau, Bludenz, Bregenz, Bregenz-Schendlingen, Bürs-Zimbapark, Dornbirn, Dornbirn-Haselstauden, Dornbirn-Hatlerdorf, Dornbirn-Messepark, Egg, Feldkirch, Feldkirch-Gisingen, Feldkirch-Stadt, Feldkirch-Tisis, Feldkirch-Tosters, Götzis, Hard, Höchst, Hohenems, Klaus-Weiler, Krumbach, Lech, Lustenau, Lustenau-Rheindorf, Rankweil, Riezlern, Schruns, St. Gallenkirch, Sulz-Röthis, Thüringen, Wolfurt-Bahnhof
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