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Bahnhof Bregenz: Zukunftsweisende Entscheidung steht an

Bürgermeister Michael Ritsch
Bürgermeister Michael Ritsch ©Miro Kuzmanovic
Als Bürgermeister Michael Ritsch im September 2020 sein Amt antrat, gab es bereits den Grundsatzbeschluss der Stadtvertretung für ein konkretes Projekt des Bahnhofsneubaus samt Finanzierungszusagen vonseiten der ÖBB, des Landes, der Stadt und der Grundeigentümer.

Die Entwürfe kennend, formierte sich die Architektengruppe „Bregenz Mitte“, um mit einem Gegenentwurf die Möglichkeiten einer Unterflurlösung für die Landesstraße und die Bahntrasse aufzuzeigen und somit den Raumgewinn an der Oberfläche für das Seestadt- sowie Seequartierareal zu thematisieren.

Im Februar 2021 holte Bürgermeister Michael Ritsch erstmalig in der Geschichte der bereits 30 Jahre andauernden Innenstadtplanung für das Seequartier und die Seestadt alle Stakeholder an einen Tisch und präsentierte die Variante „Bregenz Mitte“ dem Land, den Eigentümern der zu bebauenden Areale sowie den ÖBB und allen weiteren Beteiligten.

Der Tenor war positiv, weshalb im Juli 2021 die Öffentlichkeit über die Planungsvariante informiert wurde und die Stadtvertretung noch im selben Monat eine Willenserklärung für „Bregenz Mitte“ abgab. Die Umsetzung des ursprünglich geplanten Bahnhofs wurde somit per Stadtvertretungsbeschluss vorübergehend auf Eis gelegt. Die Priorität des Projektes „Bregenz Mitte“ sollte auf einer raschen Lösung für den Bahnhofsneubau liegen, weshalb sich die Stadtplaner:innen der Landeshauptstadt mit diesem Fokus ans Werk machten. Um verschiedene Bahnhofsvarianten zu prüfen, war es nötig, auch eine Unterflurlösung der Bahn ernsthaft in Betracht zu ziehen, weshalb die Landeshauptstadt Bregenz die Überarbeitung der Zierl-Studie (2002), welche die Verlegung der Gleise vom Güterbahnhof Wolfurt bis nach Lochau zum Thema hatte, in Auftrag gab.

Kostenschätzung für Straßenlösungen

Im November 2021 wurde eine Machbarkeitsstudie des Landes und der Landeshauptstadt Bregenz in Auftrag gegeben, welche die Führung der Landesstraße genauer untersuchen sollte. Zwei wesentliche Inhalte der Studie waren die Straßenführung sowohl unterirdisch als auch begradigt entlang der Bahntrasse auf deren Machbarkeit zu prüfen. Mit dem Ergebnis, dass sowohl die Verlegung der Landesstraße unter die Erde als auch eine Begradigung entlang der Gleise technisch durchführbar sind. Laut Studie wäre die lange Unterflurlösung ausgehend von der Generali bis zur HTL mit Kosten in der Höhe von 172 Millionen Euro zu beziffern. Eine Begradigung der Straße an der Oberfläche, um die sogenannte „S-Kurve“ zu eliminieren, würde 20 Millionen Euro kosten.

Mit dem Startschuss für den Bau der neuen Hypounterführung im Mai 2022, welche in der Bauphase des Bahnhofes zukünftig auch als Ausweichbahnhof dienen wird, wurde ein weiterer Meilenstein für die Umsetzung von „Bregenz Mitte“ gesetzt. Zeitgleich begann der städtebauliche Wettbewerb für die Areale der Seestadt und des Seequartiers samt Bahnhof, welches in der Gesamtheit als „Bregenz Mitte“ bezeichnet wurde. In drei Stadtforen wurde die Bevölkerung aktiv in die Entwicklung dieser zentralen Innenstadtflächen eingebunden und vier international renommierte Planungsteams machten sich daran, die Zukunft von Bregenz Mitte zu planen.

Eine Jury aus international anerkannten Expert:innen sprach sich mit überzeugender Mehrheit für den Entwurf des Wiener Planungsteams StudioVlayStreeruwitz – bauchplan ).( – con.sens mobilitätsdesign aus. Im Jury-Protokoll hieß es: „Den Verfasser:innen gelingt es, aus ihrer eigenständigen Analyse des Ortes mit dem Thema der Querungen vom Seeufer zum Pfänder einen überzeugenden Entwurfsansatz zu formulieren, der große Zustimmung von Seiten der Bürgerschaft erfahren hat.“

Bereits in der Wettbewerbsphase kristallisierte sich heraus, dass alle vier Planungsteams die Verlegung der Straße an der Oberfläche im Vergleich zu einer Unterflurvariante favorisierten, ohne jedoch die Möglichkeit der Verlegung der Straße unter die Oberfläche für die Zukunft auszuschließen.

„Die Fachexpert:innen ziehen die oberirdische begradigte Straßenführung einer Unterflurlösung vor. Ich bin dennoch immer noch überzeugt, dass eine Verlegung sowohl der Landesstraße als auch der Bahngleise unter die Erde nach wie vor die beste Lösung ist. Diese Option halten wir uns aber mit den vorliegenden Entwürfen offen, weshalb ich mich sehr auf die nächsten Schritte freue. Ich bedanke mich bei der Architektengruppe „Bregenz Mitte“ bestehend aus Andreas Stickel, Dietmar Eberle, Christopher Schneeweiß, Christoph Gilhaus, Roland Gnaiger, Markus Flatz und Erich Steinmeyer, die mit ihrer Initiative den Stein der Innenstadtgestaltung ins Rollen gebracht hat“, sagt Bürgermeister Michael Ritsch.

Projektleitung übergeben

Ein großer Dank gilt auch den Fachabteilungen der Landeshauptstadt Bregenz, denn aufgrund ihres Einsatzes und der professionellen Begleitung ist es gelungen, binnen zwei Jahren nicht nur verschiedenste Möglichkeiten zu prüfen, sondern einen konkreten Plan für die Umsetzung von „Bregenz Mitte“ samt Bahnhof aufzugleisen.

So wurden den Stakeholdern erst im April 2023 die fertigen Ausführungen des Wettbewerbsgewinners für „Bregenz Mitte“ präsentiert. Anregungen und Anmerkungen der Teilnehmer:innen wurden aufgenommen und eingearbeitet, weshalb nun konkrete Planungen für die Neugestaltung des Bahnhofes und der Areale der Seestadt als auch des Seequartiers auf dem Tisch liegen - vorausgesetzt, die Landesstraße wird begradigt. Dies liegt jedoch nicht in der Entscheidungsgewalt der Landeshauptstadt Bregenz, sondern muss vonseiten des Landes als Eigentümerin der Landesstraße entschieden werden.  

„Wir haben alle Parameter der kommunalen Raumplanung in umfassenden Ausarbeitungen binnen zwei Jahren für Bregenz Mitte samt Bahnhof erarbeitet. Allerdings sind wir nun an einem Punkt angelangt, wo uns als Kommune die Entscheidungskompetenz fehlt. Daher brauchen wir die Entscheidung des Landes, da die Landesstraße nicht im Eigentum der Stadt liegt und auch der Bahnhofsneubau nicht durch Stadtgremien entschieden werden kann. Aus diesem Grund ist das Land nun gefordert, die erforderlichen Entscheidungen zu treffen. Natürlich wird sich die Landeshauptstadt an den Kosten beteiligen, allerdings muss der Hauptanteil der Finanzierung für eine Infrastruktur des Landes auch vom Land getragen werden“, erklärt Bürgermeister Michael Ritsch und macht auf den Mehrwert für die gesamte Region aufmerksam.

Mit einer Verlegung der Landestraße bahnparallel oder unterflur entsteht der größte Mobilitätsknotenpunkt im unteren Rheintal, der nicht nur für die Bregenzer:innen von großer Bedeutung ist, sondern eine neue Dimension des ÖPNV für alle Pendler:innen aus Vorarlberg, Urlauber:innen und Besucher:innen bedeutet. Zusätzlich wird auf den gewonnenen Flächen im Seequartier und der Seestadt Platz für Wohnen, Arbeit und Gewerbe entstehen, von dem das gesamte Land profitieren wird. Dazu braucht es jetzt aber ein vollumfängliches Commitment der Verantwortlichen des Landes, der ÖBB und der Grundstückseigentümer des Seequartiers (Schertler, Alge, Rhomberg) und der Seestadt (Prisma und Spar).

Nachdem die Landeshauptstadt Bregenz in den vergangenen zwei Jahren die Projektleitung innehatte, soll diese für die Weiterführung aufgrund der Kompetenzverteilung wieder an das Land übergehen. Schließlich ist für die Gestaltung des Mobilitätsknotens, den Bau des Bahnhofs, aber auch die Straßenführung und nicht zuletzt die Finanzierung das Land samt der Seestadt- und Seequartiereigentümer sowie die ÖBB zuständig.  

„Es braucht eine Entscheidung, wie es nun weitergehen soll und diese kann nur gemeinsam unter der Federführung des Landes getroffen werden. Dieses Projekt wäre in seiner Komplexität einzigartig und hat das Potenzial eine Bereicherung für das gesamte untere Rheintal zu sein. Ich lade die verantwortlichen Landesräte Marco Tittler (Landesstraße und Raumplanung) und Daniel Zadra (Mobilitätsknoten) sowie Landeshauptmann Markus Wallner (Finanzen) ein, diese historische Verantwortung wahrzunehmen und zeitnah zu handeln“, sagt Bürgermeister Michael Ritsch abschließend.

www.bregenz.at

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