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Baby ABC: Ratgeber für junge Eltern

Bis dato konnten 153 junge Familien durch das Baby ABC in ihrer Elternrolle gestärkt werden
Bis dato konnten 153 junge Familien durch das Baby ABC in ihrer Elternrolle gestärkt werden
Babys verstehen – das ist gar nicht so leicht. Schließlich können Neugeborene ja nicht sagen, was sie genau brauchen. Oder doch? Das „Baby ABC“ von Netzwerk Familie unterstützt junge Mütter und Väter dabei, die Signale ihrer Kinder richtig zu deuten.

Das neue Leben mit Baby bringt viele Fragen und Ängste mit sich: Wie werde ich eine gute Mutter, ein guter Vater? Müssen Eltern immer da sein? Wie kann ich eine gute Beziehung zu meinem Kind entwickeln? Schließlich stellt der Nachwuchs den Alltag der jungen Familie auf den Kopf und fordert völlig neue Prioritäten.

Optimale Vorbereitung aufs Elternsein

Das Netzwerk Familie hat 2015 im Rahmen der Frühen Hilfen das „Baby ABC“ ins Leben gerufen. Netzwerk Familie ist ein Angebot des Vorarlberger Kinderdorfs gemeinsam mit der aks gesundheit und den Vorarlberger Kinder- und Jugendärzten. Das Projekt wird im Auftrag des Vorarlberger Gebietskrankenkasse und des Landes Vorarlberg umgesetzt. Es ist eine Maßnahme im Rahmen der österreichweiten Vorsorgestrategie und wird aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur und des Landesgesundheitsförderungsfonds finanziert. Durch das Baby ABC werden Eltern darin unterstützt, sich optimal aufs Eltern-Sein vorzubereiten und eine sichere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen. Vier Expertinnen – eine Sozialpädagogin, eine Klinische und Gesundheits-Psychologin, eine Kinderkrankenschwester und Pädagogin sowie eine Sozialarbeiterin – bringen Wissen und Erfahrungen ein.

Alles beginnt mit Zuwendung

Eines der Angebote sind SAFE-Kurse, die Eltern darin ausbilden, feinfühlig, prompt und angemessen auf die Signale ihres Babys zu reagieren. Denn alles beginnt mit der liebevollen Zuwendung, die Kinder in den ersten Lebensmonaten erfahren und die sie für ihr ganzes weiteres Leben prägt. „Schon während der Schwangerschaft wird den Müttern und Vätern Sicherheit im Umgang mit ihrem Baby vermittelt“, sagt Sandra Gohm, eine der Mentorinnen bei der Vorbereitung auf das Eltern-Sein. „In einer Gruppe mit anderen werdenden Eltern wird das Vertrauen in die natürlichen elterlichen Fähigkeiten gestärkt. Diese Begleitung startet etwa in der 20. Schwangerschaftswoche und dauert bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. Nach der Geburt sind die Babys bei den Seminaren dabei“, erklärt die Sozialpädagogin.

Signale der Babys verstehen

Zum anderen bietet die „Entwicklungspsychologische Beratung“ (EPB) eine videobasierte Unterstützungs- und Beratungshilfe zum Aufbau einer gelungenen Eltern-Kind-Beziehung und einer sicheren emotionalen Bindung zum Kind. Denn trotz aller elterlichen Intuition sind die Signale der Babys nicht immer leicht zu entschlüsseln. Sandra Gohm nennt ein ganz alltägliches Beispiel: „Wenn das Baby anfangs den Kopf zur Seite dreht, dann kommt bei der Mama oder dem Papa das Gefühl auf: Das Kind will mich gar nicht ansehen. Die Erklärung ist jedoch ganz einfach. Ein Baby ist zuerst gar nicht in der Lage, den Kopf lange in der Mitte zu halten und die Eltern anzuschauen.“ Bei solchen und anderen „Missverständnissen“ werden die Baby-ABC-Expertinnen als Übersetzerinnen aktiv und verdeutlichen bestimmte Situationen anhand von Videosequenzen.

Ungetrübtes Glück?

Hat sich so ein kleines Wesen angekündigt, dann sind die meisten Eltern voller Vorfreude und Neugier auf das, was da kommen soll. Sie denken nicht daran, dass irgendetwas das Glück trüben könnte. Doch was ist, wenn ein Kind stundenlang schreit und sich nicht beruhigen lässt, wenn es nicht schlafen oder richtig essen will? Symptome für diese sogenannten Regulationsstörungen der frühen Kindheit sind unstillbares Schreien, Schlafstörungen, Nahrungsverweigerung, chronische Unzufriedenheit, später Spielunlust, permanentes Fordern von Aufmerksamkeit und Beschäftigung, ängstliches Klammern oder wütendes Trotzen. All diese Störungen halten die Eltern in Atem, rufen Selbstzweifel und Unsicherheiten hervor. Auch Aussagen wie „Das ist doch nicht schwer. Bei meinem Kind war das so und so . . . “ setzen zusätzlich unter Druck.

Sehen, verstehen, handeln

Letztlich ist es die Häufung von kleinen Missverständnissen, Fehlern, Unachtsamkeit und das „Nicht-richtig-aufeinander-reagieren-Können“, das zu psychisch bedingten Regulationsstörungen und Überforderung führt. „Bevor die EPB-Beraterinnen professionell handeln können, müssen sie erst einmal zuhören und Alltagssituationen sorgfältig beobachten“, schildert Sandra Gohm die Vorgehensweise. Dann werden Videoaufnahmen vom Wickeln, Spielen oder Füttern gemacht. „Diese werden von uns genau analysiert und den Eltern in kurzen Sequenzen mit Inhalten aus der Entwicklungspsychologie zurückgemeldet“, so die Beraterin. Es setzt ein Verständnisprozess ein, aus dem Gespräche zum feinfühligen Umgang mit dem Kind entstehen, Ressourcen der Eltern ans Licht gebracht und neue Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden können.

Factbox:

Netzwerk Familie ist ein Angebot des Vorarlberger Kinderdorfs mit der aks gesundheit und Vorarlbergs Kinder- und Jugendärzten. Das über Mittel der Bundesgesundheitsagentur und des Landesgesundheitsförderungsfonds finanzierte „Baby ABC“ setzt seit 2015 neue Maßstäbe in Sachen Elternbildung. In SAFE-Gruppen und entwicklungspsychologischen Beratungen (ETB) werden Eltern in ihrer Bindung zum Kind sowie ihrer Betreuungs- und Erziehungskompetenz gestärkt.

Infos & Kontakt:

  • www.netzwerk-familie.at
  • T 05572/200 262
  • E-Mail info@netzwerk-familie.at
  • www.vorarlberger-kinderdorf.at
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