Autor Daniel Glattauer wird 65 Jahre alt

Auch sein jüngster Roman "In einem Zug" platzierte sich in Deutschland und Österreich ganz oben auf den Bestsellerlisten. "Es ist unglaublich, dass man mit so wenig Ellbogen wie ich doch so gut durchs Leben kommt!", wundert er sich über seine Karriere. Am Montag (19. Mai) wird der in Wien geborene Ex-Journalist 65 Jahre alt.
Glattauer studierte Pädagogik und Kunstgeschichte an der Universität Wien und dissertierte über "Das Problem des Bösen und seine pädagogische Bedeutung". Als Journalist arbeitete er bei der "Presse" und ab 1989 bei der Tageszeitung "Der Standard", für die er u.a. als Gerichtsreporter und Kolumnist tätig war. Seine jährlichen weihnachtlichen Feuilletons über seinen Neffen Theo führten 1997 zu seinem ersten Buch: "Theo und der Rest der Welt". Damit begann er eine zweite Karriere als Autor, die 2009 zu seinem Hauptberuf wurde. Dabei nahm er auch eine wichtige Erkenntnis mit, wie er einmal in einem APA-Interview erzählte: "Ich weiß, dass ich es so hinkriege, dass ich mit meinem Text glücklich bin, und dass er meistens auch sein Publikum erwischt."
Daniel Glattauer: Erfolgreiche E-Mail-Romane
Zu seinen Büchern zählen u.a. "Die Ameisenzählung", "Darum", "Der Weihnachtshund", "Ewig Dein" und der Vater-Sohn-Roman "Geschenkt". Der E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind" wurde 2006 zu einem Welterfolg, dem sich 2009 die Fortsetzung "Alle sieben Wellen" anschloss. Dramatisierungen (von Michael Kreihsl erfolgreich in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt uraufgeführt), eine Verfilmung und eine Erkenntnis folgten: "Ich bin als Unterhaltungsliterat abgestempelt", konstatierte Glattauer die mangelnde Würdigung seines Schaffens durch die Literaturkritik. Angesichts derart hoher Verkaufszahlen kein gravierendes Problem: "Ich finde auch Kundenrezensionen ganz normaler Leser sympathischer und aufschlussreicher als Zeitungsrezensionen."
Als Komödienautor war Glattauer, der mit seiner Frau Lisi in Wien und Niederösterreich wohnt, u.a. auch beim Paartherapie-Stück "Die Wunderübung" (in dem er 2015 seine Ausbildung zum psychosozialen Berater verarbeitete und das ebenfalls verfilmt wurde) und der Kulturbetriebssatire "Vier Stern Stunden" (2018) erfolgreich.
"Lust und Freude am Schreiben"
Privat engagiert er sich vor allem in Migrations- oder Sozialfragen. In seinem Stück "Die Liebe Geld" (2020 von Folke Braband in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt uraufgeführt) gab es ordentlich Kapitalismuskritik, in seinem Roman "Die spürst du nicht" (2023) setzte er "das Bedürfnis, ein brennendes Thema wie Migration von einem anderen Gesichtspunkt aus darzustellen", in die Beschreibung einer privaten Tragödie um und stellte dabei die Frage, ob diese kathartische Wirkung entfalten könne.
Für seinen im Jänner erschienenen neuen Roman "In einem Zug", mit dem er vom österreichischen Zsolnay Verlag zum deutschen DuMont Buchverlag wechselte, habe er sich der "Lust und Freude am Schreiben" hingeben wollen, erzählte er. Hauptfigur ist der Bestsellerautor Eduard Brünhofer, der mit Liebesromanen ein Millionenpublikum erreicht hat ("Ich bin ziemlich artverwandt mit meinem Protagonisten") und auf einer Zugfahrt von einer Mitreisenden in eine Plauderei verwickelt wird. "Ich setze eine Person in einen Zug, und dann passiert etwas", schilderte er sein Rezept, das sich auch diesmal in hohen Verkaufsauflagen niederschlug.
(APA/Red)
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